Wechsel im Team von Karim Ojjeh

  24.05.2019 Sport

Karim Ojjeh startete mit seinen zwei Teamkollegen in Silverstone. Krankheitsbedingt fiel einer der Fahrer aus, kurzerhand flog Philipp Eng aus Salzburg ein und sprang für ihn ein. Karim Ojjeh erzählt, wie er das Rennen erlebt hat.

Wir kamen zwei Tage vor dem Rennen an, um uns vorzubereiten. Ich persönlich freute mich sehr, da Silverstone bis anhin immer gut zu mir war.

Es begann am Donnerstag. Wir absolvierten drei 50-minütige Testfahrten, die wir aber ebenso gut hätten sein lassen können, denn es regnete. Die Autos schieden aus und ich auch, aber immerhin konnte ich Erfahrungen sammeln. Ich beendete den Tag trotz drei Spins unbeschadet. Am Freitag stiessen meine Beifahrer bei trockenem Wetter dazu. An jenem Tag fehlte uns das Tempo, deshalb passten wir die Einstellungen für Samstag an. Nach unserer Testfahrt am Samstagmorgen fühlte sich ein Rennfahrer nicht gut und reiste noch vor dem Wochenende ab – ein harter Schlag für das Team. Panik machte sich breit. Wir hatten nun zwei Möglichkeiten: Entweder das Wochenende mit zwei Fahrern fortzusetzen oder Unterstützung anzufordern. Wir riefen den BMW-Werksfahrer Philipp Eng an, als er in seiner Heimatstadt Salzburg am Grill stand. Ohne zu zögern löschte er die Glut, sagte den geladenen Gästen ab und fuhr zum Flughafen. Am Samstagabend kam er zu später Stunde bei uns an.

Ein Geschenk
Philipps Anwesenheit am Sonntagmorgen war für das Team Gold wert. Sein unglaubliches Wissen über die Autos und seine Professionalität sind mit keinen anderen vergleichbar. Es war fantastisch, ihm zuzuhören, als er über das Setup des Fahrzeugs sprach und dabei Begriffe verwendete, die ich noch nie gehört hatte. Begriffe wie «kombinierte Einfahrt» und «Plattform-Stabilität». Er hat dem Team und besonders dem Ingenieur geraten, sich in Bezug auf das Setup nicht weiter den Kopf zu zerbrechen. Schliesslich war es an der Zeit, sich auf die Qualifikation am Vormittag und das Rennen am Nachmittag zu konzentrieren.

Rennkrimi
Gemäss dem Stand des vorherigen Jahres wurde die Startposition nach der Durchschnittszeit der drei Fahrer bestimmt. Ich ging als Erster raus. Ich fuhr eine sehr gute Runde, doch ich verlor in der letzten Kurve bei einem Ausweichmanöver die Haftung. Mit Philipps Hilfe platzierten wir uns auf dem 34. Rang. Marc eröffnete das Rennen und konnte einen schweren Zusammenstoss in der vierten Kurve entgehen, bei dem vier Wagen auf einmal ausschieden. Nach 30 Minuten kam er wegen eines Defekts an der Servolenkung in die Box. Es dauerte 20 Minuten, bis das Trennrohr ausgetauscht war, welches den Flüssigkeitszylinder mit der Lenksäule verband. Kurz darauf gab es einen Fahrerwechsel. Dann war ich an der Reihe. Zum ersten Mal, seit wir in Silverstone angekommen waren, konnte ich mich voll auf mich selbst und das Fahren konzentrieren. Langsam holte ich die anderen Autos ein. Ein grosser Crash führte zu einem FYC (Full Course Yellow), gefolgt vom Sicherheitswagen. Dieser Zustand dauerte zehn Minuten. 30 Minuten später kam ich an die Box, wo Philipp übernahm. Am Ende des Rennens punkteten wir!

Wie geht es weiter?
Die Frage ist: Was machen wir jetzt? Unser dritter Fahrer hat sich entschieden, das Team zu verlassen. Wir stehen zwei Problemen gegenüber: Wir müssen einen neuen Teamkollegen finden und gleichzeitig steht die Wettbewerbsfähigkeit in der Serie auf dem Spiel. In der Blancpain-Serie gibt es drei Fahrzeugkategorien, das sind PRO, PRO-AM und AM. Außerdem bestehen die vier Fahrerkategorien Platin, Gold, Silber und Bronze. Philipp zählt zur Kategorie Platin, ich bin bei Bronze eingestuft. Die Fahreraufstellung bestimmt die Fahrzeugkategorie. Wir haben das Wochenende auf der Stufe AM begonnen und sind durch Philipp zu PRO-AM aufgestiegen. Aktuell passieren Fehler in der Kategorisierung. Viele Bronze-Fahrer wären eigentlich auf der Silber-Stufe anzusiedeln. Jeder, den Sie fragen, wird Ihnen sagen, dass diese Meisterschaft die härteste GT3 Serie der Welt ist. Es stellt sich also die Frage, ob wir diesem Wettbewerb standhalten können. Unser Team ist am Brainstormen. Ich hoffe fest, dass wir das Licht am Ende des Tunnels bald sehen.

KARIM OJJEH


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