«Lieber investieren, als das Geld nach Bern tragen»

  25.06.2019 Interview

JENNY STERCHI

Willy Michel, warum musste es unbedingt Lauenen sein?
Ich habe seit beinahe 30 Jahren eine feste Verbindung zum Saanenland. Lange hatten wir in Gstaad unser Domizil, wenn wir Burgdorf fürs Wochenende oder die Skiferien verliessen. Vor vier Jahren kamen wir dann nach Lauenen. Für mich ist dieser Ort ein echtes Bijou.

Und was führte Sie, Herr Schneider-Ammann, nach Lauenen und schliesslich zu einem Hotelkauf?
Ich war schon vorher durch Militärkameraden mit dem Saanenland bekannt gemacht worden, kannte also diese herrliche Gegend, bevor ich mit meiner Frau einen Anlass für den Hundezüchterverein organisieren wollte. Ich suchte nach einem Hotel, das ich komplett buchen konnte. Mit Hilfe der Firma Addor, mit der ich damals geschäftlich zu tun hatte, fand ich das Hotel Alpenland. Der Wunsch, dieses wunderbar gelegene Hotel in Berner Händen zu behalten, bewog mich schliesslich zum Kauf.

Ist solch eine Investition, wie Sie sie jetzt durchgeführt haben, heutzutage in der Hotellerie nicht ein ungeheures Wagnis?
Willy Michel:
Das ist es. Die Hotellerie ist heutzutage ein hartes Business. Und ich bin jedes Mal überrascht, wenn ich sehe, wie viele junge Menschen diesen Schritt wagen. Mit Michael Ming als Geschäftsführer haben wir jemanden, der sich komplett reinhängt, Ideen hat, Erfolg haben möchte und dafür vollen Einsatz zeigt.
Johann Schneider-Ammann: Die Investitionen waren zu diesem Zeitpunkt nötig. Darüber waren wir uns im Klaren. Mit einem attraktiven Hotel- und Restaurantbetrieb können wir uns am Erblühen dieser wunderschönen Gegend beteiligen. Dann lieber investieren, als das Geld nach Bern zu tragen.

Herr Schneider-Ammann, wie gefallen Ihnen die Optik und das neue Konzept des Restaurants Ihres Hotels?
Die gewonnene Raumgrösse hat mich überrascht. Nach einer sehr ambitionierten Umbauzeit von elf Wochen fanden Willy und ich beim Betrachten der neu gestalteten Räume nicht einen einzigen Baupfusch. So macht es Freude. Die neue Inneneinrichtung spricht Gäste aus nah und fern an, ohne die Einheimischen zu verschrecken. Daher finde ich auch das Konzept sehr passend, traditionelle Sachen beizubehalten und daneben Neues zu etablieren.

Sie beide verbringen bis heute einen Teil Ihrer Ferien und Freizeit im Saanenland, wie Sie selber sagen. Haben Sie eine Lieblingsroute beim Wandern?
Johann Schneider-Ammann:
Eine für mich passende Wanderung ist der Weg von Lauenen über die «Chrinne» nach Feutersoey.
Willy Michel: Ich begebe mich immer wieder gern auf die Rundtour zwischen der Wispile und Lauenen. Wir sind allerdings eher die Wintertouristen und kommen gern zum Skifahren hierher.

Herr Schneider-Ammann, werden Sie in Ruhe gelassen, wenn Sie auf dem Wanderweg Passanten begegnen?
In den meisten Fällen schon. Hier und da erkennen mich die Leute und sprechen mich an. Wenn ich das nicht möchte, gehe ich einfach früher als alle anderen wandern. Die Nachbarschaft um unser Ferienhaus herum lässt uns jedoch immer unsere Ruhe. Das ist sehr angenehm.

Was macht für Sie ein gutes Hotel aus?
Willy Michel:
Ein gutes Hotel muss für mich auf den ersten Blick ein gutes Gefühl vermitteln, was natürlich ein sehr subjektives Kriterium ist. Dazu muss das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmen und ein guter Umgang mit den Gästen ist entscheidend.
Johann Schneider-Ammann: Für mich braucht es eine gute Küche, guten und freundlichen Service und eine schöne Aufmachung. Wir haben jetzt ein kleines Team im Einsatz, das von morgens bis abends mit Spass bei der Sache ist. Mit der langjährigen Führung vorher waren wir sehr zufrieden, und dennoch war es der Zeitpunkt für einen Neustart. Wir sind beide überzeugt von der jetzigen Führung des Hotels Alpenland.


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