Bowls international– zwei Wochen hartes Lehrgeld in Cardiff

  18.06.2019 Sport

Vom 10. bis 23. Mai nahm ein Schweizer Nationalteam erstmals an den alle vier Jahre durchgeführten «Atlantik Championships» teil. Dieser Wettkampf ist eine von zwei Qualifikationszonen für die Outdoor-Weltmeisterschaften, welche 2020 in Australien stattfinden.

Das Schweizer Team spielte das volle Programm, d.h. bei den Frauen und Männern je vier Kategorien (jeweils Single, Pairs, Triples und Fours). Insgesamt nahmen 24 Länder teil und 12 pro Kategorie qualifizierten sich für die WM. In jeder Kategorie wurde in zwei Gruppen gespielt und jeweils die Ränge 1 bis 6 waren qualifiziert. Der Bowls Club Gstaad war mit Beat Matti sowie Noëlle und Simone Iseli, jeweils in Pairs und Fours spielend, vertreten.

Ohne frühere Vergleiche zu haben, waren alle sehr gespannt auf das Abschneiden. Die Erwartungen waren nicht hoch, nahmen doch die besten Spieler/innen der halben Welt, darunter auch hochdekorierte mehrfache Weltmeister und Commonwealth-Champions, teil. Als Minimalziel steckte man sich einen Sieg je Kategorie und, wenns richtig gut laufen sollte, wurde im Vorfeld auch mit einer WM-Qualifikation spekuliert.

So viel vorneweg: Das Schweizer Team schaffte in keiner der Disziplinen die WM-Qualifikation, oft war man weit davon weg. Dass eine WM-Qualifikation für erstmalige Teilnehmer durchaus möglich wäre, zeigten die Frauen aus der Türkei vor vier Jahren und das Nationalteam von Frankreich in Cardiff (Qualifikation in zwei Disziplinen). Wie auch immer, nebst ein paar Siegen, insgesamt 12 (je sechs bei den Frauen und Männern), gab es auch einige knappe Niederlagen und Achtungserfolge. Dass man trotz der hohen negativen Shot-Differenz, Team Switzerland war diesbezüglich am Tabellenende, nicht so weit von einem WM-Platz weg wäre, zeigten drei Siege gegen WM-qualifizierte Teams (gegen Kenia im Men Fours, gegen Zimbabwe im Women Singles und gegen Holland im Women Triples). Eine überragende Leistung zeigte Larissa Rubin vom Bowls Club Jungfrau Interlaken: Die erst 17-jährige Spielerin wurde im Laufe ihres Singles-Wettkampfs immer besser und holte nicht weniger als vier der 12 Siege, u.a. gewann sie auch gegen die renommierte Spielerin aus Jersey, die sich in der Folge nicht für die WM qualifizieren konnte.

Auffälligkeiten in Cardiff
Die Bowls-Nationen in der Atlantikzone lassen sich grob in drei Gruppen einteilen: «The Big 5» (die etablierten Länder Südafrika, Wales, Schottland, England und Irland), «The Beginners» (Frankreich, Türkei, Ungarn, Tschechien, Brasilien, Jamaika und die Schweiz) und der Rest dazwischen. Die «Big 5» qualifizierten sich in allen Disziplinen für die WM mit Ausnahme von Irland bei den Women Fours. Erstmals qualifizieren konnten sich in einer oder mehreren Disziplinen Argentinien, Botswana und Frankreich. Den Coup vor vier Jahren konnte die Türkei nicht bestätigen und ging in Cardiff leer aus. Eine starke Mannschaftsleistung zeigte Israel mit mehreren Qualifikationen und dem überraschenden Sieg in der Kategorie Women Singles.

Es waren zwei intensive Wochen an vier verschiedenen Spielorten in einer sehr schönen und kulturell interessanten Gegend in Wales/UK rund um Cardiff. Mit wertvollen Erfahrungen, vielen Eindrücken sowie neuen Freunden und Kontakten in der halben Welt kam das Team zurück in die Schweiz. Die ganze Delegation Switzerland (mit Ersatzspielern und Betreuern rund 20 Personen) war sich einig: Es lohnt sich, «am Ball» zu bleiben, um in vier Jahren mit (hoffentlich) verbesserten Erfolgsaussichten in Zypern wieder an den Start gehen zu können.

KURT ISELI


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