«Kampf für den Ahornbaum»

  09.07.2019 Leserbriefe

Auf diesem Weg wollen wir, die Anwohner der Matten, zu Wort kommen, da wir von der Redaktorin kaum über die Situation befragt wurden. Ausser Frage steht, wem der Baum rechtlich gehört und wer zurzeit auch die Haftung bei allfälligen Schäden tragen würde, wer bis jetzt für die Baumpflege aufgekommen ist (herzlichen Dank) und letztlich den Entscheid fällt, ob der Baum bleiben darf oder nicht. Jedoch wurden die Anwohner absichtlich nicht über die Baumfällung informiert. Ansonsten hätten bereits im Vorfeld Abklärungen getroffen werden können, wie wir die Baumbesitzerin unterstützen und entlasten könnten. Dies geschieht nun. Uns ist es wichtig, dass dieser altehrwürdige Baum bleiben darf! Es ist ein Versuch, der geldlosen Partei «Natur» eine Stimme zu geben und ihre Schätze den nächsten Generationen zu erhalten. Wahrscheinlich ist unser Landschaftsbild der grösste Wert, den wir den Touristen zu bieten haben. Der Baum steht an der Mattenstrasse, wo unzählige Touristen und Einheimische zu allen Jahreszeiten spazieren gehen. Er prägt das Erscheinungsbild massgebend, umso mehr, weil er den grossen Masten der BKW, welcher durch einen noch Grösseren ersetzt werden muss, kaschiert. Nicht die Anwohner wollten die Leitungen in den Boden verlegt haben. Das musste wegen dem Neubau der Eggli-Bahn geschehen. Beide betroffenen Landbesitzer weigerten sich, auf ihrem Grundstück den neuen Masten aufstellen zu lassen. Deshalb wurde bis zur Parzelle der BKW gegraben. Leider ist der Baum in der Matten nicht geschützt. Es stellt sich uns auch die Frage, warum in der Gemeinde Saanen nur zwei Bäume als schützenswert eingestuft sind. Im Übrigen ist auch der geschützte Baum in Bachs «Chehr» in der Krone mit kreuz und quer gezogenen Drahtseilen gesichert. Dies kann der aufmerksame Beobachter beim Vorbeifahren erkennen. Dieser Baum ragt weit über die rege genutzte Hauptstrasse. Es erstaunt uns sehr, dass bei Umoder Neubauten exakt auf die Bauvorschriften geachtet wird und sogar durch den Heimatschutz in älteren Saanenhäusern vorgeschrieben wird, was im Hausinnern erhalten werden soll. Dort, wo es ausser den Bewohnenden niemand sieht und hohe Kosten und Einschränkungen verursacht. Hingegen soll das Landschaftsbild, welches dieser markante Baum mitprägt, nicht ein «Interesse der Allgemeinheit» sein … Bäume haben etwas Wesentliches gelernt: «Nur wer einen festen Stand hat und trotzdem beweglich ist, überlebt die starken Stürme.»1 Nehmen wir uns doch ein Beispiel daran.

FAMILIE ROLF HERRMANN UND NACHBARN
1 Anke Maggauer-Kirsche (*1948), deutsche Lyrikerin, Aphoristikerin und ehemalige Betagtenbetreuerin in der Schweiz


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote