E-Bike: den langen Bremsweg nicht unterschätzen

  19.07.2019 Region

Die Anzahl E-Bikes auf Schweizer Strassen steigt immer weiter an. Mit über 300 schweren E-Bike-Unfällen gab es letztes Jahr auch diesbezüglich einen neuen Höchststand. Eine wichtige Ursache ist das ungewohnt hohe Tempo, das E-Bikes im Vergleich mit normalen Velos erreichen – dadurch verlängert sich der Bremsweg. Die BFU und die AXA lancieren deshalb eine Sensibilisierungskampagne.

Mit dem E-Bike fährt es sich leicht, man kommt schnell vorwärts. Ob geradeaus oder bergauf – die Geschwindigkeit ist oft deutlich höher als mit einem normalen Fahrrad. Das einfache Vorankommen ist einer der Gründe dafür, dass diese Fahrzeuge immer beliebter werden: Im vergangenen Jahr war jedes dritte in der Schweiz gekaufte Velo ein E-Bike. Parallel zu den Verkäufen steigen die E-Bike-Unfallzahlen: Letztes Jahr gab es mit 12 Toten und 309 Schwerverletzten einen neuen Höchststand. Denn bei so viel Tempo passieren leider auch schneller Unfälle. Bei einem Sturz oder einer Kollision drohen zudem schwerere Verletzungen.

Tempo ist eine häufige Unfallursache
E-Bikes erreichen je nach Stärke der Tretunterstützung rund 45 km/h. Nicht nur das Tempo ist höher als mit einem herkömmlichen Velo: Eine BFU-Studie zeigt, dass auch das Unfallrisiko pro gefahrenen Kilometer höher ist. Aus der Studie geht überdies hervor, dass die Geschwindigkeit zu den vier häufigsten Ursachen von E-Bike-Selbstunfällen zählt – nebst Unaufmerksamkeit/Ablenkung, Alkohol und mangelhafter Fahrzeugbedienung.

E-Bike-Nutzer sensibilisieren
Um E-Bike-Fahrer auf die Risiken des höheren Tempos und des längeren Bremswegs aufmerksam zu machen, lancieren die BFU und die AXA eine Sensibilisierungsoffensive. Die Hauptbotschaft: Je schneller man mit dem E-Bike unterwegs ist, desto höher das Unfallrisiko und desto gravierender die Unfallfolgen.

Ab sofort ist in vielen Schweizer Gemeinden eine neue Plakatserie am Strassenrand zu sehen. Zudem steht für Unternehmen ein SafetyKit mit verschiedenen Kommunikationsmitteln bereit, mit dem sie ihre Mitarbeitenden auf die typischen Risiken des E-Bike-Fahrens hinweisen können. Insbesondere in der warmen Jahreszeit nutzen viele Berufstätige ein E-Bike für den Arbeitsweg.

So ist man sicherer unterwegs:
– ein passendes E-Bike wählen, idealerweise mit ABS (sich vor dem Kauf beraten lassen)
– vorausschauend fahren und das Tempo anpassen
– mit Fehlern anderer Verkehrsteilnehmer rechnen (z.B. Vortrittsmissachtungen oder sich plötzlich öffnenden Autotüren)
– Velohelm tragen, um sich vor Kopfverletzungen zu schützen
– sich jederzeit sichtbar machen: tagsüber mit Licht fahren und Leuchtweste tragen

BFU-MEDIENSTELLE
Weitere Infos: augen-auf-tempo-runter.ch


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