IG GoldenPass und IG Grimselbahn im Einsatz für ein alpines Meterspurnetz

  05.07.2019 Region

Die 30. Generalversammlung der Interessengemeinschaft GoldenPass vom vergangenen Mittwoch in Meiringen stand unter speziellen Vorzeichen: Zum ersten dürfte dies eine der letzten Mitgliederversammlungen gewesen sein. Zweitens tagte die IG erstmals gemeinsam mit der IG Grimselbahn. Vorgesehen ist, dass sich die IG GoldenPass nach der Eröffnung der Direktverbindung Montreux–Gstaad–Zweisimmen–Interlaken Ende 2020 auflöst. Den Freunden des alpinen Meterspurnetzes steht schon heute der Beitritt zur IG Grimselbahn offen.

Nationalrat Karl Vogler, Hergiswil, durfte im vollbesetzten Saal des Parkhotels du Sauvage in Meiringen rund 200 Mitglieder der beiden IGs begrüssen.

Überzeugende Tests
Der Obwaldner Parlamentarier freute sich über die Entwicklung: «Mit dem Einbau der Umspuranlage in Zweisimmen und den bisherigen, erfolgreich verlaufenen rund 600 Testfahrten mit dem eigens dafür entwickelten Drehgestell ist ein Meilenstein erreicht worden.»

MOB-Vertreter Vincent Brodard berichtete über den aktuellen Stand: «Zurzeit werden in der Firma Alstom die 58 Drehgestelle hergestellt. Die Firma Stadler Rail wird die 19 Golden-Pass-Wagen liefern. Bald sollen die Testfahrten auf das Streckennetz der BLS und der MOB ausgedehnt werden. Nach dem Zulassungsprozess ist die erste kommerzielle Fahrt auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2020 geplant. Das Projekt ist auf 76 Millionen Franken veranschlagt.» Durch die Attraktivierung des Angebots erwarten die Verantwortlichen eine Umsatzsteigerung von rund 15 Prozent. In Zweisimmen, dem Ort der einzigartigen Umspuranlage, soll ein Besucherzentrum eingerichtet werden.

IG GoldenPass hat ihren Zweck erfüllt
Mit der Eröffnung der Direktverbindung wird die IG GoldenPass ihre Tätigkeit beenden. Vorgesehen ist, dass die rund 250 Mitglieder in die Interessengemeinschaft Grimselbahn eintreten können und sich an neuen Zielen orientieren. Mit der 22 Kilometer langen «Schlüssel»-Verbindung von Meiringen nach Oberwald wären dereinst die Regionen Westschweiz, Berner Oberland, Wallis, Uri und Graubünden mit einem attraktiven alpinen Meterspurnetz verbunden.

Grimselbahn ist nicht mehr realitätsfremd
Der Präsident der IG Grimselbahn, alt Grossrat Gerhard Fischer, Meiringen wies in «seiner» GV darauf hin, dass schon um 1850 und dann wieder vor dem Ersten Weltkrieg von einer Bahnverbindung zwischen dem Haslital und dem Goms geträumt wurde. Peter Teuscher, Verwaltungsratspräsident der Grimselbahn AG (seinerzeit verantwortlich beim Basistunnel Lötschberg), orientierte über die Verhandlungen mit Bund und Kantonen: Dank den Bemühungen zahlreicher nationaler und kantonaler Parlamentarier haben die eidgenössischen Parlamente im vergangenen Monat praktisch einstimmig ihre Zustimmung zu den weiteren Projektierungsarbeiten erteilt. Bis 2024 soll ein multifunktionales Projekt – Bahntunnel mit integrierter Starkstromleitung – stehen und auf 2027 erhofft man sich die Plangenehmigung vom Bundesamt für Verkehr.

PD/ANITA MOSER


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