«Bereits als junge Athletin habe ich das Alter ausgeblendet»

  16.07.2019 Interview, Sport

Kerri Walsh ist eine Beachvolleyball-Legende. Die bald 41-Jährige ist eine der ältesten auf der Tour. Trotzdem ist sie motiviert, als begänne ihre Karriere erst gerade, das sagte sie am vergangenen Freitag mit Hühnerhaut nach dem Bad in der Saane.

BLANCA BURRI

Sie gewannen vier Olympiamedaillen, sind dreifache Weltmeisterin, haben drei Kinder und trotzdem sind Sie noch immer auf der Tour. Woher die Motivation?
Ich liebe den Sport von ganzen Herzen, schon seit jeher. Obwohl ich noch immer ehrgeizige Ziele verfolge, kann ich mit meiner Familie verbunden sein, die Welt bereisen und davon Leben. Die ganze Kombination gefällt mir. Mein Mann unterstützt mich darin, das ist genial.

Ist es schwierig, mit den jungen Topathletinnen mitzuhalten?
Daran denke ich gar nicht. Bereits als junge Athletin habe ich den Altersunterschied ausgeblendet, als die meisten viel älter und vor allem erfahrener waren als ich. Ich respektierte sie immer als grossartige Sportlerinnen. So ist es auch heute noch. Durch ihre Erstklassigkeit kann ich auch meine Fähigkeiten zeigen.

Was sind Ihre sportlichen Ziele?
Ich will unbedingt dieses Turnier gewinnen. Wir wollen uns für die Olympischen Spiele qualifizieren und diese auch gewinnen. Mit Brooke Sweat habe ich eine unglaublich gute Partnerin und wir möchten gemeinsam unsere Träume realisieren.

Sie haben kürzlich Ihre Partnerin gewechselt. Wie war das?
Es war überhaupt nicht schwierig. Ich hatte immer unglaublich gute Partnerinnen, die ein gutes Herz haben. Es braucht natürlich ein bisschen Zeit, um sich zu finden, aber wir haben alle Puzzleteile dazu in Händen, wir müssen sie nur noch richtig zusammenfügen.

Und Ihre privaten Ziele?
Ich möchte mich im Verbund mit der Familie gut fühlen. Mein Mann und ich haben zudem eine eigene Firma gegründet. Diese möchten wir weltweit erfolgreich führen.

Ihre Firma heisst Platform 1440. Was sind Ihre Ziele?
Wir möchten Volleyball unbedingt bekannter machen, sodass der Sport die Aufmerksamkeit erhält, die er verdient. Wir möchten, dass die Athleten vom Sport leben können. Dazu braucht es mehr als die Olympischen Spielen alle vier Jahre. Wir bauen eine Tour auf, erzählen die Geschichten der Stars und kreieren Sternchen. Wir wollen mit Partnern wie Ruedi Kunz zusammenarbeiten. Er ist ein unglaublich integrer Mann mit Herz.

Was machen Sie heute im Sport anders als früher?
Ich trainiere klüger, überlege mir genauer, was ich esse und trinke und halte den Tagesrhythmus besser ein. Früher habe ich einfach immer alles gegeben. Aber heute habe ich eine Familie und ein Geschäft, ich muss meine Kräfte besser einteilen.

Seit wie vielen Austragungen sind Sie in Gstaad dabei?
Ich weiss es nicht mehr, aber bestimmt noch nicht oft genug. Am liebsten würde ich hier ein Chalet besitzen. In Gstaad sind die besten Leute, das beste Essen und der beste Volleyball.

Nehmen Sie Ihre Familie nur nach Gstaad mit oder auf die gesamten Worldtour?
Es ist sehr selten, dass sie dabei sind, ich schätze es sehr.

Ihr Lieblingsplatz in Gstaad?
Die englische Kirche in Château-d’Oex, das Posthotel Rössli, wo ich jeden Tag ein Sandwich und einen Salat esse und einen Cappuccino trinke. Ich liebe auch das Restaurant Megu im The Alpina und natürlich den Center-Court.

Anmerkung der Redaktion: Kerri Walsh und ihre Partnerin Brooke Sweat schieden im Viertelfinal gegen die späteren Siegerinnen Klineman/Ross aus.


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