«Auch der zweite Teil im Dorf war supertricky»

  06.08.2019 Interview

Den sonntäglichen Sprint benutzten etliche Eliteläuferinnen und -läufer auch als Formtest, sie reisen im Verlauf der Woche an die OL-Weltmeisterschaft in Norwegen. Simona Aebersold (2. Rang), Sabine Hauswirth (3.) und Matthias Kyburz (4.) belegten die Spitzenplätze. Ein Wort mit Simona Aebersold.

BLANCA BURRI

Simona Aebersold, wie ist es Ihnen beim Sprint gelaufen?
Nicht sonderlich gut. Zu Beginn habe ich die Karte nicht genau gelesen und stand deshalb beim falschen Posten. Danach konnte ich mich konzentrieren und ich konnte gegen Schluss eine sehr gute Leistung zeigen. Insgesamt sicher solide.

Was war die besondere Schwierigkeit?
Kurz nach dem Start führte die Route in ein unübersichtliches Wegnetz, wo man genau wissen musste, welchen Weg man nehmen soll. Es hatte dort sehr viele Posten und deshalb war es nicht einfach, den richtigen zu finden. Auch der zweite Teil im Dorf war supertricky. Die Posten waren hinter vielen Ecken versteckt, überall waren Menschen, man musste gut aufpassen, dass es zu keinem Zusammenprall kommt.

Die OL-Weltmeisterschaften finden bald statt. Weshalb starten Sie trotzdem an der SOW?
Es ist eine gute Gelegenheit, die Spritzigkeit zu trainieren. Ich werde auch zwei weitere Etappen laufen. Zwar nicht zu schnell, um Kräfte zu schonen. Es geht mehr darum, die Abläufe zu testen. Am Samstag reise ich nach Norwegen.

Welcher Erfolg der letzten Jahre ist Ihnen am wichtigsten?
Der grösste Erfolg ist mir auch am wichtigsten: An der Elite-EM im Tessin konnte ich den dritten Platz erreichen. Aber es gibt noch viele mehr, die mir in guter Erinnerung geblieben sind, zum Beispiel die Junioren-Weltmeistertitel.

Sind Sie die neue Simone Niggli?
Das würde ich nicht behaupten. Es ist megaschwierig, das noch einmal zu schaffen, was sie erreicht hat. Sie ist eine Ausnahmeathletin. Sie ist unser Vorbild.

Welche sportlichen Ziele verfolgen Sie?
Die Elite-WM nächste Woche ist mir wichtig. Aber es wird schwierig, dort eine Medaille zu holen, dieses Ziel habe ich mir für die nächsten fünf Jahre gesetzt.

Welches Ziel ist realistisch?
Mit einem sehr guten Lauf könnte es für ein Diplom reichen, eventuell eine Top-10-Platzierung.

Welche beruflichen Ziele haben Sie?
Das ist schwierig zu sagen. Ich studiere Sport und Biologie im Nebenfach in Bern. In Kombination mit dem Spitzensport brauche ich für das Studium recht lange. Ich lasse das berufliche Ziel noch offen, weil ich erst schauen möchte, was der Sport bringt.

Warum bestreiten Sie OL und nicht Marathon oder Ähnliches?
Das ist ganz einfach: Alle Disziplinen, bei denen man nur rennt, finde ich langweilig. Wenn ich es ab und zu mache, finde ich diese Disziplinen sehr hart, weil der Kopf während dem Rennen nichts zu tun hat. Ich brauche die Ablenkung des Kartenlesens. Wenn ich meine Pulswerte bei den verschiedenen Disziplinen vergleiche, sind sie ebenso hoch, wie wenn ich einen OL bestreite. OL macht mir einfach Spass!

Wie sportaffin ist ihre Familie und wie viel Einfluss hat sie auf Sie?
Mein Vater ist dreifacher Weltmeister im Orientierungslauf, meine Mutter hat auf hohem Niveau Leichtathletik betrieben. Sie unterstützen mich beide, sie sind bei den Wettkämpfen dabei. Ihr Halt und ihre Unterstützung tun mir sehr gut.


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