«OL-Läufer laufen durch Orte, die Einheimische nicht kennen»

  06.08.2019 Sport

Der Start ist gelungen: 2600 OL-Läufer/innen starteten an der ersten Etappe der Swiss O Week (SOW) in der Promenade in Gstaad. Ein herrliches Wirrwar von Touristen, Wettkampfläufern und Zuschauern.

BLANCA BURRI
Das Saanenland ist ganz in der Hand von sportaffinen Feriengästen. Die SOW zog Familien aus der ganzen Welt in die Region. Gestern trafen sie sich in der Promenade von Gstaad. 2600 Läuferinnen und Läufer starteten zur ersten Etappe, einem Sprint durch das Feriendorf. Eine für Gstaad neue Atmosphäre bereitete sich im Dorfzentrum aus. Touristen flanierten wie gewohnt durch das Bergdorf oder sassen beim Kaffee. Einzelne Läufer schossen hinter Hausecken hervor, konzentrierten sich auf den Gegenverkehr, hielten Ausschau nach dem nächsen Posten und kontrollierten auf der Karte, ob sie sich auf dem rechten Pfad befanden. Auf dem Eisbahnareal, an schattenspendenden Hauswänden, auf dem Spielplatz und in den Restaurants sassen Gruppen beisammen: Sportler, die gerade keinen Einsatz hatten, und ihre Familien. Sie picknickten und unterhielten sich. Oft wurde gelacht. Das ist die typisch friedliche Stimmung an diesem Sportanlass.

Startschuss um 9 Uhr
Der Startschuss fiel um 9 Uhr. An drei je nach Kategorie unterschiedlichen Startpunkten machten sich die OL-Läufer auf den Weg. Erst beim Start durften sie sich der bereitgelegten Geländekarte behändigen. In einer vorgegebenen Abfolge mussten sie die Posten ihres Laufs – total gab es 52 verschiedene Routen – anlaufen und abstempeln. Fehlt ein Posten oder wird die Reihenfolge nicht eingehalten, wird man disqualifiziert. Vier Stunden lang erfolgten die Starts, bis alle Läufer gestaffelt auf der Strecke waren. Der Wettkampf an und für sich nahm etwa 20 Minuten in Anspruch. Die Zeitlimite von einer Stunde durfte nicht überschritten werden.

Highlight für Schüler
Der Schüler Cup war für viele Schüler aus der Region ein Höhepunkt. Dafür hatten sie sich bei einem Schulhaus-OL im Juni qualifizieren können. In leuchtend grünen T-Shirts sprinteten sie durch Gstaad. Und obwohl ihnen das Terrain vertraut war, blieb der OL eine grosse Herausforderung. Manchmal schlug ihnen das Gedächtnis ein Schnäppchen. Dann wieder befand sich ein Posten beim Kellereingang und nicht hinter dem Haus, sodass beim Suchen wertvolle Zeit verloren ging. Umso höher kann man die sehr guten Leistungen gewichten, die alle brachten. Die Siegerehrung folgte im Anschluss an die offizielle Eröffnung, als Gemeindepräsident Toni von Grünigen ihnen ein Präsent und die Medaille übergab.

Ferienbilder aus Gstaad
Am Sponsorenapéro im Charly’s zeigte sich OK-Präsident Marcel Schiess sehr glücklich mit der Wahl von Gstaad. «Was wir nicht kennen, ist spannend», meinte er. Deshalb habe man Gstaad für die SOW ausgewählt, denn es sei in Sachen OL ein unbeschriebenes Blatt. «Jetzt möchten wir die Ferienbilder in die Welt tragen, denn für die Teilnehmenden ist die SOW nicht nur Sport, sondern auch Ferien.» Das Wetter hätte nicht schöner sein können, die von ihm angesprochenen Bilder wurden perfekt.

«Ich freue mich sehr, dass Sie dem Kompass richtig gefolgt sind und zu Ihrem Ziel in Gstaad gekommen sind», sagte Gemeindepräsident Toni von Grünigen in seiner Grussbotschaft. Die SOW bringe ein gänzlich neues Publikum nach Gstaad und ergänze die bestehenden Events optimal.

Viel politische Prominenz
Kinder und Politiker prägten die Eröffnungsfeier auf dem Kapälliplatz. Nationalrat Erich von Siebenthal sagte, dass die Einheimischen die Region sehr gut kennen und die paradiesische Gegend zu schätzen wissen. Aber: «Ich glaube, OL-Läufer laufen durch Orte, die Einheimische nicht kennen.» Denn sie liefen nicht entlang von Wanderwegen, sondern über Stock und Stein. Er wünschte den Läufern schöne Begegnungen mit der lokalen Bevölkerung sowie ein Auge für die wunderschöne Natur. Flurin Riedi, Geschäftsführer bei GST, brachte den internationalen Gästen in seiner Rede die Region nahe. Besonders schön war das Präsentieren der Nationen. Kinder aus dem Saanenland liefen mit den 31 Fahnen ein und dekorierten damit die Bühne. Schliesslich ging es zur Rangverkündigung des Schüler Cups und anschliessend des regulären Sprints. Ruth Humbel (CVP, Nationalrätin) und Hans Stöckli (SP, Ständerat) übergaben gemeinsam mit Flurin Riedi die Medaillen. Der Anlass wurde von den «Jodlerfründe» Arnensee musikalisch umrahmt. Bereits gestern fand die zweite Etappe auf dem Col du Pillon statt. Die SOW dauert bis kommenden Samstag, für spontan Startende gibt es Platz.

Schüler Cup Resultate:
Knaben A (KA) 1,8 km / 20 m / 22 Posten:
1. von Siebenthal Dan 2004 Feutersoey 9. Kl. 15:49; 2. Blum Leon 2005 Gstaad 8. Kl. 16:38; 3. Zafalon Liam 2006 Gstaad 7. Kl. 17:17. Knaben B (KB) 1,7 km / 15 m / 18 Posten: 1. Schopfer Gion 2006 Saanen 6. Kl. 13:40; 2. Gygax Loris 2007 Grund b. Gstaad 5. Kl. 15:07; 3. Zeller Niklas 2007 Gstaad 6. Kl. 17:10. Knaben C (KC) 1,6 km / 10 m / 17 Posten: 1. Gygax Fabio 2009 Grund b. Gstaad 3. Kl. 14:00; 2. Sekesan George 2008 Gsteig 4. Kl. 25:34. Mädchen A (MA) 1,7 km / 20 m / 20 Posten: 1. Laubscher Talitha 2005 Turbach 8. Kl. 14:54; 2. Staub Liv 2004 Gstaad 8. Kl. 15:05; 3. Schneeberger Ina Kim 2004 Gstaad 8. Kl. 16:05. Mädchen B (MB) 1,6 km / 15 m / 18 Posten: 1. Reuteler Sinja 2006 Grund b. Gstaad 6. Kl. 10:48; 2. Lanz Gina 2006 Saanenmöser 6. Kl. 11:50; 3. Matti Milena 2007 Schönried 6. Kl. 14:10. Mädchen C (MC) 1,4 km / 10 m / 15 Posten: 1. Annen Noelia 2009 Gstaad 4. Kl. 11:07; 2. Marti Lynn 2009 Gstaad 4 KL. 12:33; 3. Hauswirth Laura 2008 Gstaad 4. Kl. 12:36.

 


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