Expressive Momente im Festivalzelt Gstaad

  16.08.2019 Vorschau

Mit jedem Sonnenaufgang erstrahlt das schneeweisse Zelt mit seinen rubinroten Spitzen – drinnen wird es in den kommenden Wochen musikalisch bedeutend, formvollendet und höchst interessant: Die grossen Sinfoniekonzerte des Gstaad Menuhin Festival & Academy stehen an.

Langsam geht das Festival von einer Kernkompetenz – Konzerte in den akustisch wie optisch hervorragenden Kirchen des Saanenlandes – zur nächsten über: Sinfoniekonzerte im grossen Format. Am 16. August hat Khatia Buniatishvili die Bühne zunächst einmal ganz für sich allein, um einen Klavierabend mit Werken von Schubert, Liszt und Strawinsky zu gestalten. Das Debüt Manfred Honecks am Pult des Gstaad Festival Orchestra gestaltet sich am 17. August gleich mit zwei Meisterwerken: der letzten Sinfonie Tschaikowskys, der «Pathétique», und Beethovens glanzvollem 5. Klavierkonzert mit Seong-Jin Cho, dem aktuellen Preisträger des Chopin-Wettbewerbs Warschau. Eine Oper getreu dem Motto «Freiheit, Liebe, Treue» – musikalisch gespickt mit zündenden Melodien: Am 24. August zieht Bizets «Carmen» in einer halbszenischen Aufführung der Oper Zürich in das Festivalzelt Gstaad ein. Am 25. August wird die von Strawinsky eigens überarbeitete Fassung als Orchestersuite von Lahav Shani und dem Philharmonischen Orchester Rotterdam gespielt, ausserdem das Violinkonzert Nr. 1 von Max Bruch mit der norwegischen Geigerin Vilde Frang.

Berlioz war der erste Komponist, der den Effekt einer «Musik hinter der Szene» für sich nutzte: Ein dramatisches Ereignis wird durch die Mittel der Instrumentalmusik vergegenwärtigt. Für seine «Symphonie fantastique» sowie das Cellokonzert Nr. 1 von Saint-Saëns reisen der derzeit bekannteste französische Cellist Gautier Capuçon und das Orchestre Philharmonique de Radio-France unter Mikko Franck am 31. August zum Gstaad Menuhin Festival & Academy. Gerade erst brillierte Klaus Florian Vogt als Lohengrin in Bayreuth, am 1. September ist er mit dem Orchestre National de Lyon und Gergely Madaras in Gstaad – auch hier hat er alle Trümpfe in der Hand, das Publikum mit Wagner zu begeistern. Beim Abschlusskonzert des diesjährigen Festivals teilt sich Yuja Wang am 6. September die grosse Bühne im Festivalzelt mit der Staatskapelle Dresden, einem der ältesten und traditionsreichsten Orchester der Welt. Auf den Notenpulten liegen am Abend das Klavierkonzert Nr. 3 von Rachmaninow sowie die 2. Sinfonie von Brahms – ein für Brahms-Verhältnisse äusserst froh gestimmtes Werk, ein meisterhaftes Finale für das Festival.

PD


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