Klangliche Vielfalt im Festivalzelt Gstaad

  23.08.2019 Vorschau

Vilde Frang, das Philharmonische Orchester Rotterdam und der Ausnahmedirigent Lahav Shani: Für das Konzert am Sonntag, 25. August hat das Gstaad Menuhin Festival & Academy fantastische Interpreten eingeladen. Auf dem Programm stehen dabei satirische Musik, unglaublich beliebte Musik und ein Werk, bei dem die Grenzen zwischen Realität und Fiktion scheinbar verschwinden.

Strawinskys «Petruschka» ist ein klassisches Werk der «Ballets Russes»-Periode des Komponisten, ein raffiniertes Stück, das dem berühmten russischen Puppentheater gewidmet ist und in dem das Heitere ganz plötzlich zum bitteren Ernst wird. Nach der Orchestersuite aus der Ballettmusik Strawinskys steht das Violinkonzert Nr. 1 von Max Bruch auf dem Programm. Kaum ein anderes Violinkonzert schafft es so sehr, seine wunderschönen Melodien dem Publikum unvergesslich zu machen. Voller Sehnsucht, hochromantisch und ungarisch tänzerisch – mit seinem Violinkonzert hat Bruch eine Dramatik kompo

niert, die es kaum erstaunlich erscheinen lässt, dass das Werk zu einem der beliebtesten der Gattung überhaupt gehört. Auch Vilde Frang hat es für sich entdeckt.
Die Konzeption von Ravels 1920 vollendetem Werk «La Valse» ist nicht weniger dynamisch angelegt, das Stück charakterisiert sich durch einen grossen finalen Taumel – Ravel selbst sprach von einer «Apotheose des Wiener Walzers». Ein Rätsel bleibt, ob der phantastische Wirbel zurückzuführen ist auf die politisch-gesellschaftliche Situation Ravels zu jener Zeit – mit Trübsal blickt der Komponist während und nach dem Ersten Weltkrieg auf das Geschehen in Europa. Sicher hingegen die Zuneigung Ravels zur so freudigen Gattung – «ganz verrückt auf Walzer» sei er, so Ravel.

Am 25. August widmet sich zudem die SRF2-Kultur-Sendung «Diskothek» dem anstehenden Konzertabend. Diskutiert wird ab 15 Uhr im Landhaus Saanen das Violinkonzert Nr. 1 von Bruch. Die Sendungsaufzeichnung mit Moderator Benjamin Herzog (SRF2 Kultur) sowie der Musikwissenschaftlerin Isabel Münzner und dem Dirigenten Jan Schultsz als Experten kann kostenlos besucht werden. In der Sendung werden im Blindtext verschiedene Aufnahmen des Meisterwerks verglichen. In mehreren Hörrunden wird die Auswahl immer kleiner, bis die «beste» Aufnahme übrigbleibt.

PD
www.gstaadmenuhinfestival.ch


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