Pures Kino-Feeling mit Strohballen und Wolldecke

  06.08.2019 Kultur

Rund 450 Besucher kamen an das 11. Vorschess-Open-Air-Kino in Schönried. Dabei standen nicht nur die spannenden Filme an drei Abenden im Vordergrund, sondern auch die Gemeinschaft vor und nach den Filmvorstellungen.

JOSHUA BIELER
Für den uneingeschränkten Kinogenuss auf 1350 Metern über Meer gilt es einige Regeln zu beachten. Eine davon ist: Nimm genügend Kleider mit! Denn was bringt der beste Film, wenn man dabei friert? Doch schlotternde Zuschauer waren an den Vorstellungen zum Glück keine zu sehen. Wer die kühlen Temperaturen an einem Bergsommerabend unterschätzte, dem wurde mit einer warmen Wolldecke geholfen. Gemütlich waren auch die Sitzbänke, bestehend aus weichen Strohballen und einer Holzlehne. Dazu wurden vor dem Filmstart allen Besuchern Popcorns verteilt. Diese schmeckten unter freiem Himmel noch besser als im stickigen Kinosaal.

Filme mit einer guten Botschaft
Das Open-Air-Kino startete am Mittwochabend mit dem Rassismusdrama «The Help». Erschreckend, was sich in den 60er-Jahren in vielen Haushalten der USA noch abspielte. Schwarze Hausmädchen durften nicht die gleiche Toilette wie die weisse Familie benutzen. Eine weisse Journalistin widersetzt sich mutig dieser Diskriminierung. Sie sammelt tragische Geschichten der Hausmädchen und veröffentlicht diese in einem Buch. Die beschämenden Geschichten sind eine Ohrfeige an alle Weissen, die ihre schwarzen Haushaltshilfen ungerecht behandelten.

Der Film «Indivicible» am Freitagabend handelte von einer Ehe, die wegen dem Krieg in Irak auf die Probe gestellt wird und vom Glauben und Zweifeln an einen gerechten Gott. Mit dem Film, «I can only imagine», der die ergreifende Geschichte des gleichnamigen, weltbekannten Songs erzählt, wurde das VOK 2019 am Samstagabend abgeschlossen.

Die Filmwahl spielt für die Veranstalter eine zentrale Rolle. «Wir zeigen Filme mit wahren Begebenheiten, mit Tiefgang, bei denen man sich Gedanken machen und die Filmgeschichte in seinem eigenen Leben reflektieren kann», erklärt Simon Reichenbach vom VOK-Team.

Gemeinschaft bei Speis und Trank
Ebenfalls im Vordergrund steht für die Organisatoren die Gemeinschaft unter den Besuchern. «Wir wollen einen Anlass machen, bei dem Generationen aus verschiedenen Regionen zusammenkommen», so Reichenbach. Vor den Filmvorstellungen stand jeweils ein glühender Grill bereit, wo die Besucher nach Lust und Laune eine Wurst bräteln und sich dabei mit alten und neuen Freunden unterhalten konnten. Nach dem Film erwartete die Zuschauer zu später Stunde noch ein grosses Dessertbuffet. Im warmen Stall konnten es sich die Besucher bequem machen und noch über den Film, Gott und die Welt diskutieren.

Reibungsloser Ablauf dank trockenem Wetter
Die Vorstellungen gingen zur grossen Freude der Organisatoren bei trockenem Wetter über die Bühne. Denn wenn es regnet, wird es für das OK-Team und die Zuschauer ziemlich unangenehm. Da erstaunt es, dass in der elfjährigen Geschichte des Open-Air-Kinos die Vorstellung erst einmal wegen eines Gewitters abgebrochen werden musste. Der Film wurde dann am nächsten Tag bei besten Verhältnissen zu Ende gezeigt. Simon Reichenbach vom VOK-Team kann sich aber noch gut an einen Filmabend erinnern, wo er und sein Team ziemlich herausgefordert waren: «Es regnete wie aus Kübeln. Trotz den schlechten Prognosen kamen viele Besucher. Wir entschieden uns dann, den Film in unserem Stall durchzuführen, der eigentlich für das anschliessende Dessertbuffet vorbereitet war. So nahmen Helfer und Besucher alle Tische und Stühle aus dem Stall und wir konnten den Film doch noch zeigen, erleichtert und schweissgebadet zugleich.»

Nach dem Event ist vor dem Event: Bereits diese Woche wird das VOK-Team zusammensitzen und mit der Planung für das VOK 2020 beginnen.


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