Stickerei und Kunsthandwerk

  16.08.2019 Saanen

Es regnet in Saanen. Der kühle Wind lädt ein, die Geschäfte zu entdecken, so auch Cecilia Rogers Laden. Die Frau ist gut bekannt im Pays-d\\'Enhaut und im Saaneland; ihr erstes Atelier eröffnete sie 2014 in Les Moulins, um es drei Jahre später nach Château-d\\'Oex zu verlegen. Dann wurde im vergangenen Juni an der Dorfstrasse in Saanen ein Ladenlokal frei. Cecilia Rogers hat hierin eine perfekte Gelegenheit gesehen, ihre Stickereien mit Saaner Handwerkskunst zu kombinieren. Und dieser Traum wird nun wahr.

Vor dem Eingang hängen bunte Teppiche auf einem Holzgestell. Im Inneren – ganz einfach ausgestattet – schmücken Stickereien und Aquarelllandschaften die Wände. In einer Ecke ein Stuhl mit blühenden Rosen auf gelbem Grund. Scherenschnitte beleben das Schaufenster, das auch Handtaschen feilbietet. Es ist eine Welt der Finesse und Poesie, kombiniert mit einem professionellen Touch. Die grosse, helle Truhe mit zwölf Schubladen liefert die Arbeitsmaterialien dazu. Diese werden auf einem Stickrahmen weiterverarbeitet, dezent beleuchtet von einer Ständerlampe.

Dieser graue Mittwoch im August scheint ein guter Zeitpunkt zu sein, um Leute zu treffen. Eine Freundin kommt vorbei, um ihre Strickwaren abzuliefern: ein Kleidchen aus Kaschmirwolle mit passenden Babysocken in einem Weiss, das so fein wie seine Herstellung ist. Voller Zärtlichkeit stellen sie sich den weich gewickelten Neugeborenen vor – zum Beispiel bei seiner Taufe. «Ich akzeptiere Handarbeiten, die zu meinen eigenen Kreationen passen», kommentiert Cecilia Roger.

Es herrscht eine friedliche Harmonie; im Raum steht ein Tisch aus abgeschliffenem Rohholz. «Er kommt aus Grossbritannien. Ich habe versucht, ihm sein ursprüngliches Aussehen zurückzugeben, was viel Arbeit bedeutete», seufzt Cecilia Roger mit einem Lächeln.

Oh ja, der Arbeit widmet sie viele Stunden, schläft wenig, kreiert viel – immer mit dieser Leidenschaft, die in ihr eine unerschöpfliche Energie erweckt. Was bei Cecilia Roger auffällt, ist vor allem ihre angeborene Freundlichkeit und die Spontaneität ihres italienischen Ursprungs – aber auch ihre Offenheit für Neues und Originalität. Um den Fortbestand ihres neuen Geschäfts zu gewährleisten, will sie Produkte anbieten, die dem Geschmack der Menschen in der Region entsprechen. Denn sie werden sowohl Lieferanten als auch Kunden sein, und dies zu jeder Jahreszeit.

Auch das Atelier in Château-d\\'Oex bleibt ein sehr lebendiger Ort: In Kürze wird eine ihrer Freundinnen Bilder von Landschaften in den Bergen und von anderswo zeigen. Die Kunstmalerin wird bei dieser Gelegenheit auch Aquarellkurse für Amateure oder Fortgeschrittene anbieten. Diese Fülle von Kreativität sowohl im Paysd\\'Enhaut als auch im Saanenland wird sicherlich sowohl den Initiantinnen als auch den beiden Regionen zugute kommen.

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