Tierschutzstatistik: viel zu tun

  30.08.2019 Schweiz

Die Tierschutzstatistik 2018 weist erneut rund 19000 Tiere aus, die in Tierheimen und Auffangstationen von 66 Sektionen des Schweizer Tierschutz STS Unterschlupf und Betreuung fanden. Annähernd zwei Drittel der Tierheim-Tiere konnten im vergangenen Jahr in ein neues Zuhause vermittelt werden.

In 43 Prozent der Schweizer Haushalte lebt mindestens ein Haustier*. Das sind rund 1,6 Mio Katzen, 505’000 Hunde, annähernd ebenso viele Nager und Kaninchen, 370’000 Reptilien und mehr als 3 Mio. Aquarienfische. Mit 19,5 Katzen pro 100 Einwohner nimmt die Schweiz in Europa einen Spitzenplatz in Sachen Katzenhaltung ein. Das hat eine Kehrseite: Mit mehr als 10’000 Individuen sind Katzen auch 2018 mit Abstand die häufigsten Tierheim-Tiere.

Hunde und Katzen
Erstmals seit mehreren Jahren ist die Zahl aufgenommener Hunde leicht angestiegen. Dabei fällt auf, dass es sich bei 18% der Hunde um beschlagnahmte Tiere handelt. Der prozentuale Anteil beschlagnahmter Hunde liegt weit über dem entsprechenden Wert der übrigen Tierarten: Rund 6% aller aufgenommenen Tiere kamen im vergangenen Jahr aus Beschlagnahmungen. Das sind 20 % mehr als 2017, was auf ein härteres Durchgreifen der Veterinärbehörden hindeutet. Anders als bei den Hunden ist die Zahl der Katzen in den Tierheimen im Vorjahresvergleich etwas zurückgegangen (–6%). Dieser Rückgang betrifft allerdings vor allem die Verzichttiere und liegt bei den Findelkatzen bei nur einem Prozent. Nicht einmal ein Fünftel der insgesamt über 6100 Findelkatzen konnte an ihre ursprünglichen Besitzer zurückgegeben werden. Das zeigt, dass weiterhin ein nur geringer Teil der Katzen gechippt und registriert ist.

Spezialfall Reptilien
Neben Schildkröten sind es zunehmend exotische Reptilien wie Schlangen und Echsen die – unüberlegt angeschafft – von überforderten Haltern bald in ein Tierheim abgeschoben oder ausgesetzt werden. Behörden und Tierschutz sehen sich konfrontiert mit illegal importierten Tieren sowie der mangelhaften oder gesetzeswidrigen Haltung von Tieren, deren Aufnahme, Pflege und Vermittlung besonderes Fachwissen erfordert. Gleichzeitig fehlen bislang spezialisierte Auffangstationen. Der Schweizer Tierschutz STS plant deshalb mehrere Schutzorte, die in der Lage sind, exotische Reptilien aufzunehmen und zu pflegen, bis sie in seriöse Haltungen platziert werden können. Eine erste solche Auffangstation wird seit April dieses Jahres vom Tierschutzverein Kreuzlingen betrieben.

PD

*Quelle: Verband für Heimtiernahrung, Statistik Heimtierpopulation 2018


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