Tradition, Gegenwart und Zukunft bei der Internationalen Menuhin-Musik-Akademie (IMMA)

  16.08.2019 Kultur

Am Sonntag, 18. August interpretieren die «Menuhin Academy Soloists» im Rahmen des Gstaad Menuhin Festivals in der Kirche Saanen Werke des 19. und 20. Jahrhunderts.

Als erstes Werk spielen sie das Adagio für Quartett und Orchester (1891) von Guillaume Lekeu «in memoriam Alberto Lysy», dessen Todestag sich am 30. Dezember zum zehnten Mal jährt. Das Adagio mit seinen wunderbaren Solopartien lag Alberto Lysy (1935–2009) besonders am Herzen und er hat die Soli als Konzertmeister wenn immer möglich selbst gespielt. Der dunkel glühende, leidenschaftliche Ton dieses Werkes des früh gereiften und mit 24 Jahren von einer Typhus-Infektion dahingerafften Komponisten lag ihm nahe.

Die «Menuhin Academy Soloists» ehren so Alberto Lysy, den einzigen Schüler von Yehudi Menuhin und musikalischen Leiter der Akademie bei ihrer Gründung 1977 bis zu seinem Tode 2009. Er hat damit die nachhaltige Grundlage für die heutige Akademie geschaffen.

Die Gründung der Akademie, auf Initiative von Yehudi Menuhin, als Stiftung zwecks «Führung einer Musikakademie zur Weiterbildung diplomierter Musiker, insbesondere solcher, die sich der Solistenkarriere zu widmen gedenken», durch die Gemeinde Saanen war ein Glücksfall für Alberto Lysy. Damit erfüllte sich sein Traum, sich der Weiterbildung begnadeter Musiker und nicht einer Solistenkarriere zu widmen. Alberto Lysy war auch ein Glücksfall für Yehudi Menuhin, der mit ihm sein Ideal der Schulung junger Musiker auf hohem Niveau und nachhaltig verwirklichen konnte. Yehudi Menuhin hat Alberto Lysys Orchester, die «Camerata Lysy», in seine eigene Akademie integriert. Sie behielt ihren Namen und erst nach seinem Tode wurde das Orchester «Menuhin Academy Soloists» benannt.

Auch heute noch wirken drei Schüler von Alberto Lysy, Oleg Kaskiv (Violine), Ivan Vukcxevic (Viola) und Pablo de Navaran (Cello), als Professoren an der Akademie. Sie sichern auf diese Weise das musikalische Erbe von Alberto Lysy und Yerhudi Menuhin in der heutigen Akademie.

Was gibt es Neues bei der IMMA?
Urs von Grünigen hat die Mitglieder der «Saaner Freunde der IMMA» an der Generalversammlung vom letzten Februar umfassend über die letzten Ereignisse bei der IMMA informiert (siehe AvS vom 12. Februar 2019). Er hat dabei folgende wichtige Punkte hervorgehoben:
– Die Akademie geniesst seit Oktober 2015 Gastrecht bei der Rosey Concert Hall in Rolle/Waadt und hat seit ihrer Gründung nie unter derart idealen technischen und musikalischen Voraussetzungen arbeiten können.
– Die Qualität der Akademie ist von Jahr zu Jahr besser geworden – «nicht zuletzt dank der Obhut und Hingabe des musikalischen Botschafters Maestro Maxim Vengerov», und deshalb hat sich die Nachfrage nach Studienplätzen in den letzten Jahren verdreifacht .
– Der Stiftungsrat der IMMA bemüht sich intensiv um neue, vor allem langfristige Sponsoren, unter anderem mit der neuen Informationsbroschüre «Vision d’avenir pour une académie de légende». Es geht dabei um die Vision und das Ziel einer Akademie im Sinne des Prinzips: «Das perfekte Beherrschen des Instruments nach einer drei bis fünf Jahre dauernden interdisziplinären musikalischen Ausbildung in Dirigieren, Komposition, klassischer Improvisation und Jazzsprache, Präsentation, Unterricht, Sport und Yoga sowie Modulen in Recht und Wirtschaft.»
– Last, but not least: Urs von Grünigen und Edi Oehrli haben sich nach langjährigem Wirken aus dem Stiftungsrat der IMMA zurückgezogen, um für die Zukunft jüngeren Elementen bei der Weiterentwicklung der IMMA Platz zu machen.

Seit dem 1. Juli im Blickfeld stehende News
Maestro Maxim Vengerov will sich noch diesen Sommer auf seine weltweite Solisten- und Dirigentenkarriere, seinen Lehrauftrag an der Royal Academy for Music in London und – last, but not least – auf seine heranwachsende Familie konzentrieren, und zieht sich deshalb von der IMMA zurück. Wenn man seinen Concert Schedule kennt, ist es klar, dass für Maxim diese Entscheidung nach siebenjähriger, ungemein wertvoller Tätigkeit für die IMMA und ihre Studenten im Interesse seiner Lebensqualität notwendig geworden ist.

Maestro Renaud Capuçon, in Gstaad wohlbekannt und hoch geschätzt, hat am 1. Juli die musikalische Leitung der Akademie übernommen.

DIE SAANER FREUNDE DER IMMA / URS VON GRÜNIGEN, PRÄSIDENT, UND CECILE RINGGENBERG, VEREINSMITGLIED

http://www.menuhinacademy.ch /site/wp


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote