Zeuge einer Welttragödie weilte im Berner Oberland

  16.08.2019 Region

Als Zeuge einer Welttragödie besuchte Bischof em. Macram Max Gassis auf Einladung des christlichen Hilfswerks «Kirche in Not» die Schweiz, wo er an mehreren Orten zu Gast war, so auch in Lenk und Gstaad, wo er katholische Gottesdienste besuchte und von Pfarrer Alexander Pasalidi herzlich willkommen geheissen wurde. Er berichtete über die Lage im kriegsgeplagten Sudan und Südsudan, wo seit Jahren Kriege und Verfolgungen herrschen.

Seit 1988 kämpft er in seiner Heimat gegen Christenverfolgung sowie gegen soziale Ungerechtigkeiten und Nöte. Seit Jahren prangert der nun 81-Jährige die Menschenrechtsverletzungen im Sudan weltweit an. Vom Nachbarstaat Kenia aus organisiert er mit ausländischer Hilfe Einsätze gegen Gewalt, Hunger, soziale Armut und Verfolgung seines ihm anvertrauten Volkes im Südsudan und in den Nuba-Bergen des Sudans.

Alle Menschen sind Kinder Gottes und haben Rechte
Die grenzenlose Armut und die sozialen Notstände in seinem Heimatland prägen seit Jahrzehnten das Leben des unentwegt kämpfenden Bischofs. Vor dem Besuch in der Schweiz weilte er in New York, wo er die Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, besuchte, um dort über die herrschende Tragödie im Südsudan zu berichten und Hilfe zu erbitten. Damit eine Nation überleben kann, braucht es Wasser, Schulen und Spitäler. Nach diesem Leitsatz richtete er sein Lebenswerk aus. So gelang es Gassis, mit ausländischer Hilfe 245 Quellfassungen mit Ziehbrunnen zu errichten. Mehrere Schulen konnten gebaut werden, nachdem anfänglich unter schattenspendenden Bäumen die Klassen unterrichtet werden mussten. Schliesslich zeichnete er verantwortlich für die Errichtung einer Frauen- und Geburtsklinik sowie zweier weiterer Spitäler. «Da wir alle Kinder Gottes sind, haben alle, unabhängig der Religionszugehörigkeit, Anrecht auf Benützung der geschaffenen Einrichtungen», so Macram Max Gassis.

Im Südsudan leben rund 12 Millionen Menschen, rund 77 Prozent davon sind Christen, darunter Katholiken und Protestanten sowie 21 Prozent Angehörige einheimischer Religionen. Es bestehen interkonfessionelle Dialoge und Zusammenarbeit. Im benachbarten Sudan stellen die Christen eine Minderheit von lediglich 5 Prozent dar, während über 90 Prozent Muslime sind.

Trotz Sorgen mit Vertrauen in die Zukunft
Die jüngste Entwicklung im Südsudan deutet darauf hin, dass sich junge Menschen mit christlichem Hintergrund für die Zukunft zu engagieren beginnen. Sie wollen keine Militärdiktatur, sondern Freiheit und soziale Verbesserungen, Frieden und Gerechtigkeit. Dabei gelten die christlichen Kirchen als grosse Hoffnungsträgerinnen. Für diese grossen Anliegen kämpft Bischof Gassis als unentwegter Vorreiter weiterhin.

STEFAN TREIER


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