«Lüpfige» Musik am 37. Ländlertreffen

  20.09.2019 Kultur

Schon zum 37. Mal organisierte die Schwyzerörgeligrossformation Simmental-Saanenland ihr Ländlertreffen im Gemeindesaal Zweisimmen.

Um 20 Uhr ertönte das «Treichelgeläut» an der Treichelstange zum Auftakt für einen wundervollen Abend im Gemeindesaal. Die Gastgeber unter der Leitung von Urs Ueltschi eröffneten das Konzert mit dem Marsch «Kari uf Toure» von Heinz Haldi, gefolgt «vo allem e chly», einem Walzer, ebenfalls von Urs Ueltschi, und «z’Miniröckli» von Walter Balmer.

Präsident Alain Poschung konnte ein grosses Publikum begrüssen. Es hätte aber noch mehr Platz gehabt, denn der Gemeindesaal ist gross. Ein Tipp für nächstes Jahr: Durchführung am 19. September 2020.

Es wurde wieder ein sehr gutes Programm mit hochqualifizierten Musikinterpreten zusammengestellt. Ab 18 Uhr konnte man das Abendessen geniessen, und eine schöne Tombola mit einem tollen Hauptpreis – diesmal ein Ausflug für fünf Tage ins Zillertal, gespendet von unserem Gründungsmitglied Sämi Stryffeler – erfeute die Besucher/innen.

Die Bühne wurde frei für die nächsten Darbietungen. Den Anfang machte das Schwyzerörgeli-Quartett Oberfrittenbach im Emmental. Dieses besteht eigentlich schon seit den Achtzigerjahren. Aber im Laufe der Zeit gab es einen Wechsel in der Besetzung: Zu den Gründern Ernst und Monika Kühni gesellten sich vor einem Jahr Christian Scheuner und Peter Oberli. Ihre Musik tat es den Zuhörern sofort an.

Als Nächstes durften wir die Jodlerfamilie und auch gleichzeitig die Örgelifamilie Leuenberger aus Eggiwil begrüssen. Was diese urchige Bauernfamilie aus dem Heidbühl mit Vater Edwin, Mutter Marianne, den Söhnen Mathias und Lukas und Tochter Nadja zu bieten hatte, war fast nicht zu übertreffen. Als Jodlerfamilie brachten sie die Lieder lieblich zum Klingen – besonders die «Herbstmelodie» von Mirjam Schafroth. Sie überzeugten aber auch später mit ihren Örgeliklängen das Publikum. Ihre neue CD «zäme unterwägs» kann man bestens empfehlen.

Ein besonderer Ohrenschmaus sind die Darbietungen des Schwyzerörgliquartetts «Gemsberg» aus Grindelwald. Seit 26 Jahren besteht diese Formation und sie erfreute das Publikum mit ihrer präzisen und rassigen Art. Zwei Musikanten hatten früher noch bei den «Eigerbuebe» mitgespielt. Diese haben schon einige CDs herausgegeben. Eine neue wird im Frühling 2020 auf den Markt kommen.

Nach der Pause begann wiederum die Grossformation mit drei Stücken, gefolgt von der Örgelifamilie Leuenberger.

«Aeschlenälpler» – woher dieser Name? Aeschlenalp ist ein Hügelzug oberhalb Aeschlen, von dem aus man wunderbar ins schöne Berner Oberland sieht. Diese Formation besteht in dieser Besetzung seit 2008 und konnte mit ihren verschieden Instrumenten schon viel Freude überbringen. Ihre vielseitige Stilrichtung geht von der traditionellen Ländlermusik, über Schlager, Rock’n’Roll, Jazz, Blues, Dixie, Country bis hin zu Alphornklängen. Auch diese Musik kam gut an.

Das «Trio Seebärggruess» folgte als nächste Formation. Man könnte fast meinen, sie komme von unserem Seeberg – dem ist aber nicht so. Dani Müller hatte früher beim Ländlerquartett «Hüttensee» (See) gespielt, Ernst Bärtschi beim Schwyzerörgeliquartett «Schenkenberg» (Berg) und Beat Neuenschwander beim Schwyzerörgeliquartett «Spychergruess» (Gruess) – darum «Seebärggruess». Auch so können Namen entstehen. Es ist so, dass diese Musiker mit ihren unterschiedlich gepackten musikalischen Rucksäcken gemeinsam ein ganz besonderes Potenzial haben. Die rassige und lüpfige Musik riss sogar die älteren Generationen von den Stühlen.

Auch dieses Jahr verging die Zeit wie im Flug, sodass es schnell gegen Mitternacht rückte und alle Formationen nochmals auf der Bühne Tanzmusik machten. So waren die Morgenstunden nicht mehr weit und wir freuen uns wieder auf nächstes Jahr.

ARNOLD KNUTTI


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