Das Mountainbike wird frühestens in zwei Jahren im Sachplan aufgenommen

  27.09.2019 Kanton, Tourismus

Die geplanten Anpassungen 2019 am Sachplan Veloverkehr liegen zur Mitwirkung auf. In der Region sind keine Änderungen geplant, aber es gibt Bestrebungen, die Mountainbike-Routen ebenfalls im Sachplan aufzunehmen.

BLANCA BURRI
2008 hat der Grosse Rat das neue Strassengesetz verabschiedet. Darin wurden auch die Velofreizeitrouten aufgenommen, nachdem der Kanton bereits für die Expo02 Velowanderrouten konzipiert hatte. Die Signalisation der Routen zu den Hotspots löste einen massiven Anstieg des Velofreizeitverkehrs aus. «Damals hat noch niemand von Mountainbikern gesprochen», sagt Peter Muheim, Leiter Fachstelle Planungen im Tiefbauamt des Kantons Bern. Deshalb seien diese im Strassengesetz nicht berücksichtigt. Der Kanton beschränke sich in seinen Sachplanungen auf das Wandern und das konventionelle Velofahren. Der Velofreizeitverkehr gemäss Strassengesetz umfasse daher nur das Veloland von Schweiz Mobil.

Informativ aufgeführt
Die geplanten Anpassungen 2019 am Sachplan Veloverkehr liegen bis am 11. Oktober zur Mitwirkung auf. Neu sind darin auch die Mountainbike-Routen immerhin informativ aufgeführt. Für eine aktive Rolle des Kantons fehle jedoch die gesetzliche Grundlage, also der Auftrag des Souveräns und somit die Legitimation für die damit verbundenen Kosten, etwa für die Signalisation auch der Mountainbike-Routen. Um das zu ändern, hat die Direktion BVE dem Rechtsamt den Auftrag für eine entsprechende Teilrevision des Strassengesetzes erteilt. Verschiedene Vorstösse im Grossen Rat zielen in dieselbe Richtung. «Offenbar ist die Zeit nun reif, dass bald auch Mountainbike-Routen in den Sachplan aufgenommen werden», meint Muheim. Der Gesetzgebungsprozess daure im besten Fall zwei Jahre, wahrscheinlich aber länger.

«Bern ist führender Wanderkanton»
Peter Muheim attestiert dem Kanton Graubünden, dass er in Sachen Mountainbike die Nase vorn hat. «Bern ist mit 10’000 Kilometer Wanderroutennetz und den prächtigen Landschaften jedoch der führende Wanderkanton», betont er. Dieses Image wolle man nicht gefährden. «Wenn es zu Konflikten zwischen Bikern und Wanderern kommt, suchen sich die Wanderer Alternativen, das wollen wir vermeiden.» Ihm ist bei der Planung wichtig, beide Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen, was aber schwierig sei, denn Biker wie Wanderer zögen Single Trails den asphaltierten Routen vor. Lösungen gebe es trotzdem. «Da das Wanderroutennetz im Kanton Bern sehr dicht ist, gibt es oft mehrere Wege zum selben Ziel. Zudem gibt es viele weitere Wege, die sich für das Biken eigenen. Bei guter Planung lassen sich bestimmt attraktive Routen für Wanderer und Biker finden. Wo immer möglich können Routen für die Doppelnutzung von Bikern und Wanderern dienen, wo nötig, sind die beiden Freizeitarten jedoch zu trennen und entsprechend zu signalisieren. So bleiben genug Möglichkeiten, dass Wanderer ungestört zum selben Ziel gelangen.» Dem Kanton sei die seriöse Planung, der Einbezug der Grundeigentümer und eine Mitwirkung wichtig, wo alle Interessen einfliessen können. Die Planung und Weiterentwicklung insbesondere von lokalen Mountainbike-Routen könne jedoch nie eine kantonale Aufgabe werden. Das obliege den Gemeinden, lokalen Fördervereinen oder den Tourismusorganisationen. Als gutes Beispiel geht in den Augen Muheims das Gantrischgebiet voraus. «Sie haben ein lässiges Mountainbikegebiet geschaffen und dabei die Bedürfnisse der Wanderer beachtet. Von ihnen können wir lernen.»

Konfliktpotenzial
Konfliktpotenzial sieht Muheim überall dort, wo Biker und Wanderer in steilen, unübersichtlichen Passagen kreuzen müssen. «Wo es eng und unübersichtlich ist, viele gleichzeitig unterwegs sind oder die Biker schnell nach unten fahren, gibt es Überraschungen und Schreckmomente. Etwa wenn Biker Wanderer im fallenden Gelände von hinten überholen.» Dem will er mit einer sorgfältigen Planung ausweichen. Muheim verweist auf die Arbeitshilfe Mountainbike-Routen, wo der Kanton konkrete Hinweise für die Planung, Projektierung und Realisierung gibt.

Sachplan beeinflussen
Der Sachplan Veloverkehr, in dem die Mountainbikerouten erst informativ enthalten sind, liegt also noch ein paar Wochen zur Mitwirkung auf. «Wenn jemand gute Veloideen hat, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, uns diese mitzuteilen, so dass wir diese prüfen und eventuell im Sachplan berücksichtigen können», informiert Peter Muheim.

 


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