Schöne Überraschung: Zwei Goldmedaillen bleiben im Saanenland

  20.09.2019 Landwirtschaft, Tradition, Saanen

Bereits zum zweiten Mal durfte Saanen die Berner Alpkäsemeisterschaft durchführen. Ein engagiertes Organisationskomitee mit Vertretern von Landwirtschaft, Tourismus und Gewerbe unter dem Präsidium von Willi Bach hat diese Aufgabe mit Bravour gemeistert und ein echtes Volksfest unter dem Motto «vo Chüejerlüt für Chüejerfründa» organisiert.

VRENI MÜLLENER
Um es vorwegzunehmen: Dieses Jahr kommen die besten Käse der Kategorien «Berner Alpkäse AOP» und «Berner Hobelkäse AOP» aus dem Saanenland. Marianne und Klaus Burri von der Alp Mittlere Schneit schnappten der grossen Konkurrenz aus dem Einzugsgebiet des Berner Alpkäses die zwei begehrten Goldmedaillen weg. Ebenfalls für Gold reichte es Annemarie und Andreas Brügger, Erlenbach, die ihr ausgezeichnetes Mutschli auf der Alp Hösel herstellen.

Ausgezeichnete Qualität auf der ganzen Breite
Dass die glücklichen Sieger bei Weitem nicht die Einzigen sind, die guten Käse fabrizieren, zeigte die Begeisterung von Hanspeter Graf, der die 18-köpfige Jury leitete. «Ihr habt im trockenen Sommer 2018 richtig gehandelt beim Käsen, 2018 ist ein sehr guter Jahrgang, die Spitze mit erstklassigem Alpkäse wird jedes Jahr breiter». Dass die Käsequalität seit Jahren immer noch steige, sei dem hohen Einsatz der Alpkäser/innen zu verdanken, betonte Hans Kohler, Präsident der Casalp. Die gute Ausbildung und bestens ausgebaute Beratung tragen bestimmt das Ihre dazu bei, dass es für die Fachjury jedes Jahr schwieriger wird, zu bestimmen, welcher Käse in die ersten Ränge kommt.

Insgesamt wurden 154 Käse in den Kategorien Mutschli, Alpkäse und Hobelkäse zur Bewertung abgegeben. «Wir haben probiert, probiert und noch einmal probiert», beschrieb Jürg Romang seine Mitarbeit. Lochung, Teig, Aroma und das Äussere sind die Kriterien, nach denen die Käse beurteilt werden.

Gelungenes Volksfest rund um den Käse
Das Rahmenprogramm rund um diese Meisterschaft zog über 1000 Besucher ins schmucke Saanendorf. Viele Standbetreiber, die bereits am Käsemarkt am Samstag da waren, boten auch am Sonntag ihre Produkte an. Unzählige Älpler und andere Interessierte liessen es sich nicht nehmen, im Landhaussaal die rangierten Käse zu degustieren, mit Kollegen zu fachsimpeln oder ganz einfach mit Gleichgesinnten auf den vergangenen Sommer zurückzuschauen. Im Festzelt sorgten der Treichlerklub Gsteig und die Landfrauen Saanenland für das leibliche Wohl, das Kinderjodlerchörli und der Jodlerklub «Gruss vom Wasserngrat» boten feine Jodlerkost. Auf dem Bahnhofplatz war eine kleine Schwingarena aufgebaut. Wer wollte, konnte sich da mit einheimischen Schwingern messen. Herrlich zuzusehen, wie am Nachmittag Kinder in die Schwingerhosen stiegen und die starken Männer des Schwingklubs bis ins Detail nachahmten!

In seiner Festrede betonte Nationalrat Erich von Siebenthal, wie wichtig bewirtschaftete Alpen mit gemolkenen Kühen seien, und bezeichnete die Schweizer Alpwirtschaft als Erfolgsgeschichte. Mit der Rangverkündigung löste sich die Spannung im Festzelt, die Ausgezeichneten bekamen vom Schwinger Patrick Gobeli, dem Werbebotschafter der Casalp, eine Medaille um den Hals gehängt und durften die verdiente Geldprämie entgegennehmen. Mit einem langanhaltenden Applaus gab ein Festzelt voll Besucher der Freude über Klaus Burris Erfolg Ausdruck!

Die Gewinnerinnen und Gewinner

Alp Berner Hobelkäse AOP (Sommer 2017 oder älter)/Königskategorie:
1. Burri Marianne und Klaus, Schönried, Mittlere Schneit; 2. Reber Hanni und Hansueli, Diemtigen, Ober-Heiti; 3. Trachsel Franziska und Reinhold, Lenk Stiegelberg, Horemäder; 4. Ryter Gery und Peter, Saanen, Mittebach; 5. Bach Daniela und Christoph, Turbach, Frischenwert; 8. Gander Käthi und Markus, Feutersoey, Resch-Olden.
Berner Alpkäse AOP (Sommer 2018): 1 .Burri Marianne und Klaus, Schönried, Mittlere Schneit; 2. Stähli Monika und Martin, Burgistein, Schwalmfluh; 3. Wittwer-Schenk Heinz und Susanna, Boltigen, Eggenalp; 5. Haldi-Rieben Ursula und Alfred, Grund, Stalden; 9. Bach Daniela und Christoph, Turbach, Frischenwert.
Alp-Mutschli (Sommer 2019): 1. Brügger Annemarie und Andreas, Erlenbach, Hösel; 2. Gerber-Ramseier Daniela und Fritz, Schangnau, Steinenberg; 3. Jordi Margrit und Rudolf, Zäziwil, Imbrig.


DIE SCHWEIZER ALPWIRTSWCHAFT – EINE ERFOLGSGESCHICHTE

– 15’000 Personen arbeiten schweizweit jeden Sommer in der Alpwirtschaft.
– Ein Drittel der landwirtschaftlichen Fläche liegt im Sömmerungsgebiet.
– Ein Viertel des Schweizer Viehbestandes geht im Sommer auf die Alp, das ergibt ca. 300’000 Normalstösse (1 Normaltstoss ist 1 Kuh, die 100 Tage auf der Alp verbringt)
– In der Schweiz gibt es 6800 Sömmerungsbetriebe, 1400 davon verarbeiten Milch.
AUS DER REDE VON NATIONALRAT ERICH VON SIEBENTHAL 


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