Bergführer und Nebenerwerb

  25.10.2019 Leserbriefe

Zum Artikel «Bergführer und Nebenerwerb» im AvS vom 8. Oktober 2019

Liebe Bergführer des Bergführervereins Gstaad-Lenk
Zu eurem 100-Jahr-Jubiläum wünsche ich euch viel Glück und weiterhin viel Erfolg. Der Bergführerberuf ist die berufliche Heimat für freiheitsliebende, selbstbewusste, einheimische, technisch erstklassige Alpinisten. Nebenerwerbe gehören für euch, aber auch für einen grossen Teil der Bergbevölkerung zur Existenzgrundlage. Glücklicherweise können wir alle zusammen die Einsatzzahlen und die meist damit verbundenen tragischen menschlichen Schicksale zur Erhöhung des Nebenerwerbs der Saaner Bergführer nicht beeinflussen …. Die Alpine Rettung ist heute mit der Unterstützung der meisten Kantone sowie den beiden Stifterorganisationen Rega und SAC in der glücklichen Lage, in ihrem Verantwortungsbereich einen Personalaufwand zwischen 4,0 bis 4,5 Mio. Franken für Einsatz- und Ausbildungstätigkeiten im ganzen Schweizer Alpenraum, exkl. dem Kanton Wallis, an die SAC Rettungsstationen und die fast 3000 nebenberuflichen lokalen Rettungsleute auszurichten. Für die im Artikel erwähnten Rettungsspezialisten Helikopter RSH richtet die ARS zur Abfederung der Lohnausfälle sogar sozialversicherte Taggelder aus. Damit nimmt sie eine grosse Verantwortung gegenüber Rettern und Bergführern wahr und verhindert damit Deckungslücken bei Versicherungen bei Unfällen, Haftpflichtfällen sowie in wirtschaftlichen Härtefällen von Familienangehörigen. Inwieweit im Artikel zum Nebenerwerb der Bergführer spontane Tätigkeiten und die Zusammenarbeit mit anderen Rettungsorganisationen in der Luft, an Bergbahnanlagen, am Seil oder am Boden in die Informationen eingeflossen sind, entzieht sich meiner Kenntnisse. Vielleicht lohnt es sich, diese Umstände intern vor Ort zu klären und dann wieder öffentlich darüber zu berichten. Glücklicherweise sind wir in der Schweiz in einem Land, in dem alle sozial und wirtschaftlich erzielten Erwerbe einheitlich ausgewiesen und versteuert werden. Primär deshalb, weil Abgeltungen von Versicherungsleistungen anschliessend auf diesen Angaben bemessen werden. Wie eine Sonderbehandlung der Bergführer, Pflegfach- oder Kinderbetreuungspersonen und vieler anderer sozialen Berufe mehr, mit Verzicht auf Sozialversicherungen und Besteuerung, zum sozialen Frieden im Saanenland beitragen würde, gälte es einmal zusammen praktisch durchzuspielen. Die ARS kann zu diesem Experiment leider weder im Saanenland noch in anderen Regionen der Schweiz Hand bieten. In diesem Sinne grüsse ich euch Bergführer und alle Retter-Kollegen aus dem Saanenland bestens und fordere euch auf, alle eure Rettungsaktivitäten auch künftig mit der ARS zu koordinieren und zu optimieren – möglicherweise steigen dann auch der Nebenerwerb, die Sozialleistungen und das steuerbare Einkommen und abhängig davon hoffentlich nie erforderliche Rentenzahlungen und Erwerbsersatz etwas an.

ALPINE RETTUNG SCHWEIZ ARS FRANZ STÄMPFLI, PRÄSIDENT DES STIFTUNGSRATES


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