Reges Interesse am Neubau in der Alpenruhe

  26.11.2019 Gstaad, Interview, Saanen

Das Praktische mit dem Schönen verbunden Die Stiftung Alpenruhe verband am Wochenende das Praktische mit dem Schönen. Die Besucher der Weihnachtsausstellung hatten gleich noch die Gelegenheit, den Neubau zu besichtigen.

JENNY STERCHI
Wie jedes Jahr eröffnete die Stiftung Alpenruhe mit einem Festwochenende ihre Weihnachtsausstellung. Aber die Besucher bestaunten nicht nur die vielen handgemachten und liebevoll gestalteten Produkte. Sie nutzten auch die Gelegenheit, die Baustelle des neuen Wohnheims der Alpenruhe in Augenschein zu nehmen.

Besucher aller Generationen begaben sich auf den geführten Rundgang durch den Neubau. Dabei agierte Institutionsleiter Markus Kindler und die mit dem Projekt betraute Architektin als Führer. Den ganzen Tag über fanden sich die Interessierten in Gruppen zusammen um sich ein Bild vom Baufortschritt zu machen. Im Anschluss an die Baubesichtigung folgte bei nahezu allen Besuchern die Feststellung, dass es fürchterlich kalt sei in dem neuen Haus. Mag sein, dass die überaus angenehme Aussentemperatur dank des Föhns Grund für diese Wahrnehmung war. «Wir dürfen das Haus nicht beheizen, solange die Aussenhülle noch nicht dicht abgeschlossen ist», fügte die Architektin hinzu. Dies sei einer der Ansprüche an eine Minergie-P-Eco-Baustelle. Es sei das erklärte Ziel, diese Auflage zu erfüllen, sodass die Handwerker während der Wintermonate im Innenbereich weiterarbeiten könnten. Leichtbauwände verraten schon jetzt die Raumeinteilung in den zwei neuen Wohneinheiten, die dereinst für 42 Personen ein Zuhause bieten werden.

Das Interesse der Bevölkerung hielt auch am Sonntag noch an. Institutionsleiter Markus Kindler führte auf Anfrage auch an diesem Tag noch Besucher durch den Neubau, sodass bis am Sonntagabend vermutlich über 200 Gäste durch die neuen Räume geführt wurden.


«Bisher erlebe ich die Zusammenarbeit als sehr effizient und kooperativ»

Elisabeth Kaudel von Translocal Architecture GmbH ist als Architektin mit dem Neubau des Wohnheims der Stiftung Alpenruhe betraut. Am vergangenen Samstag stand sie den zahlreichen Besuchern des Tages der offenen Baustelle Rede und Antwort.

JENNY STERCHI

Wie gross ist das Interesse der Bevölkerung am Neubau?
Grösser als angenommen. Wir haben 30 Bauhelme organisiert, vor dem Hintergrund, dass wir – also Institutionsleiter Markus Kindler, Bauleiter Matthias Witschi von Zellweger Architektur AG Thun, Emil Trachsel als Mitglied des Stiftungsrates, Annemarie Kindler als Mitglied der Baukommission und ich – Gruppen mit rund zehn Besuchern durch den Neubau führen können. Es hätte zum Teil doppelt so viele Helme gebraucht. Dazu kommt, dass Matthias krankheitshalber heute nicht verfügbar war. Zum Glück bot die Weihnachtsausstellung einen angenehmen Zeitvertreib für die Gäste.

Haben Sie direkte Rückmeldungen von den Besuchern erhalten?
Die Aufmerksamkeit der Menschen während der Führungen war auffällig. Viele waren beeindruckt von der Grösse und der neu geschaffenen Wohnfläche. Da es sich bei dem Neubau um ein Gebäude der Kategorie Minergie P Eco handelt, sind die Auflagen und Vorgaben recht streng. Die Ansprüche an verwendete Baustoffe und Hilfsmittel sind besonders und genau definiert. Die Besucher hörten sehr genau zu. Entsprechend zielgerichtet waren die Fragen, die sie an mich richteten.

Gab es etwas, was die Menschen besonders interessierte?
Die Frage nach Lüftungsmöglichkeiten wiederholte sich mehrfach. Die Gebäudekategorie setzt eine Komfortlüftung, also eine technische Lüftungslösung voraus. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Bewohner nicht die Fenster öffnen und manuell lüften dürfen. Das war die grosse Sorge einiger Bewohner.

In diesem Fall begaben sich auch Bewohner der Alpenruhe auf die Führung durch den Neubau?
Ja, auf jeden Fall. Wir erleben einen Teil der Bewohner als sehr aufmerksame Baubeobachter. Teilweise haben sie sich schon im Vorfeld die Pläne der neuen Räume angesehen. Sie haben schon genaue Vorstellungen, wie sie ihr neues Daheim einrichten werden.

Sie haben Ihr Büro in Bern. Ist es nicht aufwendig, wenn die Baustelle so weit entfernt ist?
Ich komme einmal pro Woche ins Saanenland.

Besteht da nicht das Risiko, dass Dinge vergessen gehen?
Nein. Wir haben einen sehr guten Bauleiter im Einsatz, der jeden Tag auf der Baustelle anwesend ist.

Viele verschiedene Handwerksbetriebe sind an diesem Bau beteiligt. Wie klappt das Zusammenspiel?
Bisher erlebe ich die Zusammenarbeit als sehr effizient und kooperativ. Was nicht bedeutet, dass hier und da Gesprächsbedarf besteht. Aber dafür gibt es unsere wöchentlichen Bausitzungen, die dann zum Teil sehr intensiv, aber eben auch sehr konstruktiv sind.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Baufortschritt?
Bereits im vergangenen Jahr hat uns der späte Winterbeginn viel zusätzliche Bauzeit beschert. Auch in diesem Herbst meinte es das Wetter sehr gut mit uns und es spielt uns vermutlich auch noch in den nächsten Tagen in die Hände.

Gibt es schon einen konkreten Termin für den Bezug der neuen Wohneinheiten?
Diese Frage wurde mir heute schon mehrfach gestellt. Zum Glück habe ich eine Antwort. Wir gehen davon aus, dass das Gebäude im kommenden August bezugsfertig sein wird.

Und wie geht es dann weiter?
Im nächsten Schritt wird die Werkstatt temporär in das dann hoffentlich leere Wohnheim gezügelt. Das bestehende Werkstattgebäude wird grundlegend renoviert. Nach Ende der Renovationsarbeiten kehrt die Werkstatteinrichtung wieder zurück und das Wohnheimgebäude wird abgerissen. Anschliessend wird in einem letzten Schritt die Umgebung mit Spielplatz und Eisenbahn fertiggestellt.

Das klingt noch nach viel Arbeit. In welchem Zeitraum sollen all diese Arbeiten abgeschlossen werden?
Wir gehen von etwas mehr als zwei Jahren aus, bis der letzte Bauarbeiter die Baustelle der Alpenruhe verlassen wird.


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