Am St. Nikolaustag, während gleichzeitig Weihnachtsmarkt in Saanen ist, setzt der Gemeinderat die letzte Gemeindeversammlung 2019 an. Nach dem Motto «je weniger mitmachen, umso besser». Vor allem junge Familien kann man an diesem Tag wunderbar von der Politik fernhalten.

Mit einer Senkung der fakultativen Liegenschaftssteuer von 1,5 auf 1 Promille will der Gemeinderat die rund dreimal höheren amtlichen Werte, welche ab dem 1. Januar 2020 gelten, entlasten. Die Liegenschaftssteuern werden sich aber trotzdem für jeden Liegenschaftsbesitzer (ausser Landwirtschaftsbetriebe) verdoppeln. Logischerweise werden diese Steuern den Mietern weiterverrechnet, was eine monatliche Mietzinserhöhung von rund Fr. 50.– bis 100.– bedeutet.

Bei den hohen bis sehr hohen Mieten in der Gemeinde Saanen halte ich das für falsch. Es werden verstärkt Familien und einheimische Fachkräfte die Gemeinde verlassen. Ich schlage vor, die Liegenschaftssteuer auf 0,5 Promille zu senken. So bleiben die Liegenschaftssteuern ungefähr auf dem gleichen Niveau wie heute. Um die höheren Finanzausgleichszahlungen zu tätigen, sollte der Gemeinderat über eine Zweitwohnungssteuer nachdenken. Der Kanton bietet die Möglichkeit dazu. Die zweckgebundenen Steuern kann Saanen für die BDG, Grossanlässe, Wanderwege, Flugplatz usw. einsetzen. Eine Gemeinde, die weiterhin unverschämte 5% Baurechtszins verlangt, will gleichzeitig die Reichsten bei der Einkommenssteuer entlasten. Hier ein Beispiel: Für unsere Wohnfläche zahle ich jährlich rund Fr. 5500.– Baurechtszins. Eine Steuerreduktion um einen Steuerzehntel spart bei uns rund Fr. 300.–.Daher macht es Sinn, die Steueranlage jetzt auf 1,4 zu belassen. Insgesamt sinkt der Steuerertrag der Gemeinde pro Steuerzehntel um über Fr. 3’000’000.–. Die progressive Einkommenssteuer ist die sozialste Steuer, da sie hohe Einkommen stärker belastet als tiefe. Darum lehne ich die Senkung der Steueranlage auf 1,3 ab.

Die Anträge werde ich an der Gemeindeversammlung vom 6. Dezember stellen.

MARTIN HEFTI, SCHÖNRIED