«Wir hoffen, dass sich noch Leute für die Arbeitsgruppen melden»

  06.12.2019 Interview

Thomas Bollmann, von den rund 60 Anwesenden Personen sind deren 10 im Projekt involviert. Also sind gerade mal 50 Interessierte der Einladung gefolgt. Sind Sie enttäuscht?
Wenn die Gemeinde den Fächer öffnet und die Leute einlädt, sich einzubringen, um die – eigene – Zukunft weiterzuentwickeln, würde man schon hoffen, dass mehr Leute kommen als nur 50. Was ich sehr gut finde, ist die Durchmischung der Teilnehmenden. Es hat wesentlich mehr junge Leute als an Gemeindeversammlungen, und es hat auch Leute ohne Schweizer Pass, Leute, die nicht stimmberechtigt sind. Das ist sehr schön. Aber rein vom Mengengerüst her hätte ich schon gehofft, dass es uns gelingen würde, mehr Personen zur Teilnahme zu motivieren.

Woran mag das mangelnde Interesse liegen?
Im Vorfeld, anlässlich des Alpkäsemarktes und der Gstaader Messe, haben wir sehr viele Eingaben bekommen, das hat mich gefreut. Allerdings mussten wir auf die Leute zugehen, mussten proaktiv sein. Wir haben uns bemüht, den Prozess so bekannt wie möglich zu machen. Es stellt sich die Frage, ob eine gewisse Hemmschwelle da ist, an einer solchen öffentlichen Veranstaltung mitzumachen und sich öffentlich zu zeigen. Im Gegensatz zum bilateralen Input an einem Marktstand kostet das Mitmachen an einer öffentlichen Veranstaltung wie heute mehr Zeit und vielleicht auch mehr Überwindung. Vielleicht hat das eine Rolle gespielt. Hoffentlich ist nun aber eine Hemmschwelle gebrochen und die Leute gehen nach Hause und sagen: «Das ist eine gute Sache, mach mit. Du kannst dich einbringen, deine Stimme und deine Arbeit zählt etwas.»

Vielleicht lag es am Termin, am Samstagmorgen hat man vielleicht anderes vor?
Ich weiss nicht, ob der Zeitpunkt der richtige war. Wir haben lange überlegt – Abend, Morgen, Nachmittag, Sonntag, Samstag. Für eine Bevölkerungsgruppe ist es immer von Nachteil. Letztendlich sollte man den Prozess aber auch nicht nur daran messen, wie viele Leute gekommen sind, sondern vielmehr an den Projekten und Ergebnissen, die herausschauen.

Wer Interesse hat, kann immer noch einsteigen. Wie muss man vorgehen?
Es ist in der Tat sehr wichtig zu wissen, dass ein Ein- oder Ausstieg jederzeit möglich ist. Wir hoffen, dass sich noch Leute für die Arbeitsgruppen melden. Die Projektthemen sind nun bekannt und Interessierte können jederzeit einsteigen. Wer gerne mitarbeiten will, kann sich bei uns auf der Gemeinde melden.

Überrascht Sie die Rangliste der Themen?
Nein. Schon im Vorfeld hat sich deutlich abgezeichnet, dass die sozialen Themen im Vordergrund stehen werden. Die Bedürfnisse von Familien wieWohnen, Betreuung, Schule oder ÖV sind zentrale Anliegen, die die Menschen in ihrem Alltag beschäftigen. Die Struktur der Gemeindeverwaltung hat dagegen zum Beispiel keinen direkten Einfluss auf das eigene Leben. Und Klimaschutz ist derzeit en vogue.

Toni von Grünigen, was ist Ihr Fazit?
Es war eine gute Veranstaltung. Es haben viele interessante Gespräche stattgefunden, die Leute haben sich mit den Themen befasst.

Sie haben sicher auch mit mehr Leuten gerechnet.
Grundsätzlich schon. Personen, die sich bereits jetzt in verschiedenen Bereichen engagieren und aktiv am Gemeindegeschehen mitwirken, haben auch heute mitgemacht. Leider haben wir andere Bevölkerungsgruppen nicht in dem Masse ansprechen können, wie wir das gehofft haben. Vielleicht ist die Zufriedenheit in Teilen der Bevölkerung so gross, dass es keinen Grund gibt, sich aktiv einzubringen … Im Verhältnis kamen aber viele junge Leute, das hat mich gefreut und es zeigt, dass es auch bei den jüngeren Generationen Interessierte gibt.

Für das Projekt «Zukunft Saanen – zäme für ünsi Gmei» schaut der Saaner Kranich nach rechts statt nach links. Weshalb?
(lacht) Ja, das ist nicht etwa ein Fehler, sondern so gewollt. Der Kranich schaut nach vorne und nicht zurück.


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