Die Maus aus dem Berner Münster reist nach Bethlehem

  17.12.2019 Saanen

Das erfolgreiche Familienmusical «Jimmy Flitz Wiehnacht» von Roland Zoss machte auf seiner Abschlusstournee Halt in der Kirche Saanen. Das einheimische Kinderjodlerchörli wirkte mit.

ERICH KÄSER
Der Chor der Kirche füllt sich langsam mit dem Kinderjodelchörli Saanenland, dem Jodlerchörli «Lebensfreude» und sieben Profimusikern an Bass, Harfe, Schlagzeug, Klarinette und Handharmonika. Der Erzähler Roland Zoss begibt sich auf die Kanzel. Mystisches Licht legt sich über die Kirche und schon flitzt die Maus herein – das Musical beginnt.

«E Reis dür d Schwyz i ds Heilige Land»
Normalerweise lebt die Maus Jimmy Flitz im Berner Münster und treibt sich in der Schweiz herum, doch heute hat sie einen grösseren Plan. Sie erzählt ihren Freunden, dem Patrizier-Kater Moudi de Meuron und dem Spielzeugroboter Trix-le-Gix, dass sie nach Bethlehem wolle. Der schlaue Roboter fragt, welches Bethlehem sie meine, es gäbe viele Orte mit diesem Namen. «Eh, dänk dert wo Jesus gebore worde isch», brüstet sich Jimmy Flitz. Der Roboter erklärt, dass sich dieser Ort nicht im Berner Quartier mit demselben Namen befinde. «Das isch mir doch glych», meint die Maus und so machen sich die drei Freunde auf den schwierigen Weg nach Israel. Die Alpen überwinden sie mit abenteuerlichen Schlittenfahrten – ein Steinbock gibt ihnen hilfreiche Tipps. Auf dem Meer wird es Moudi de Meuron unwohl und er verlangt ein Panadol. Der Inhaltsstoff Paracetamol, meint Trix-le-Gix, sei ungesund. Als das GPS ausfällt, versucht das ungleiche Trio, sich an den Sternen zu orientieren. In der Wüste angekommen, werden sie von der kleinen Wüstenfüchsin beschnuppert und auf einmal trottet ein Kamel hinter ihnen her. Beide schliessen sich den Weggefährten an.

Müde von den Strapazen der langen Reise finden sie schliesslich den kleinen Stall am Rand von Bethlehem. Maria ist gerade dabei, den kleinen Jesus in den Schlaf zu singen. Die Truppe verbringt eine Weile im behaglichen Stall, bevor es Zeit wird, sich vom Kamel und der Füchsin zu verabschieden. Jimmy Flitz und seine Freunde versprechen, ihnen zu schreiben und Schweizer Schokolade in die Wüste zu schicken. Und so wandern die drei Kumpels im Sonnenuntergang der Heimat entgegen.

Begeisterte Familien
Das zahlreiche Publikum in Saanen applaudierte stürmisch am Ende des Abenteuers. Die warme Stimme des Erzählers Roland Zoss hatte die jungen und alten Zuhörer und Zuhörerinnen in seinen Bann gezogen. Und immer wieder hatten ihnen die witzigen, einfallsreichen Texte, kombiniert mit Liedern der Musiker und Chöre, ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Der «Anzeiger von Saanen» fragte am Schluss zwei Kinder, was ihnen am besten gefallen habe. Spontan kam die Antwort: «Trix-le-Gix!», das zweite Kind meinte: «Alles.» Und nach kurzer Überlegung: «Die Schlittenfahrt.»

Kinderjodlerchörli Saanenland
Die «Musicalmusik» entspreche nicht wirklich dem Stil, den die 19 Kinder des Kinderjodlerchörli Saanenland, die zwischen sieben und sechzehn Jahren alt sind, normalerweise sängen, so Chorleiterin Barbara Kohli gegenüber dieser Zeitung. Die Kinder seien gefordert gewesen, die Lieder mit einer CD zu lernen. «Mit dem Üben zu Hause war es so eine Sache», erzählte sie weiter. Doch mit der Zeit habe sich eine motivierende Dynamik unter den Kindern entwickelt. «So ist es uns gelungen, die in Sachen Text und Takt ungewohnten und schwierigen Lieder einzustudieren.»

Jimmy Flitz zum zweiten Mal im Saanenland
«Vor vier Jahren war das Musical schon einmal im Saanenland», sagte Daniel Burri, Sozialdiakon der reformierten Kirche Saanen-Gsteig auf Anfrage. Roland Zoss sei damals von der Stimmung in der Kirche Saanen und dem Kinderjodlerchor so begeistert gewesen, dass er auf die Idee gekommen ist, das Musical auf der Abschiedstournee noch einmal in Saanen aufzuführen.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote