Und welcher Meinung sind Sie?

  10.01.2020 Internes

In Zusammenarbeit mit Sigi Amstutz, ehemaligem Lehrer im Turbach, möchte die Redaktion des «Anzeigers von Saanen» einen «journalistischen Versuch» starten.

Sigi Amstutz, heute wohnhaft in Bolligen, wird alle vierzehn Tage einen «Gedankensplitter» des Satirikers Stanislaw Lec aussuchen und im «Anzeiger von Saanen» veröffentlichen. Beispiel: «Blasen wir selbst in unsere eigenen Segel!»

Zu diesem Satz wird Sigi Amstutz einen ganz kurzen Kommentar oder einen Gedanken äussern. Beispiel: «Da müssen wir aber Lungen haben wie Frau Kambundji.»

Anschliessend sind Sie gefragt: Senden Sie uns Ihre Meinung oder Ihre persönlichen Gedanken zu den «Gedankensplittern» von Lec und/oder Amstutz an Sigi Amstutz, Bodenacker 3, 3065 Bolligen, oder melden Sie sich per Telefon 031 921 25 46 / 079 375 71 02 oder via E-Mail an [email protected].

Wir freuen uns auf einen regen Austausch.

Bemerkungen
Die Welt ist zerrissen durch Konflikte und Waffengewalt, Ideologien prallen aufeinander. Armut, Hunger, Elend und Angst herrschen. Die allgegenwärtigen und widersprüchlichen Medien verwirren uns. Das Dasein ist irrational geworden und wir wissen zuweilen nicht mehr genau, was wahr ist und was nicht.

Und was soll jetzt ein polnischer Schriftsteller namens Lec zu Worte kommen, der im Zweiten Weltkrieg gelebt hat? Was hat es für einen Sinn, wenn Sie unsere damit verbundenen Fragen beantworten? Ist das nicht zu weit weg hergeholt? Wir meinen nein!

Schreiben Sie mit Ihren Antworten die Gegenwart, die Aktualität herbei. Mobilisieren Sie dabei Ihre Phantasie und Ihren Humor. Sie werden sehen: Plötzlich gibt es neue, ungeahnte Verbindungen. Wir warten darauf. Darum:
– Humorvolle oder bissige Antworten sind durchaus gestattet.
– Nennen Sie bitte Ihren Namen und Ihre Adresse.
– Die Redaktion hat das Recht, die Einsendungen zu lesen.
– Wenn Sie Angst vor dem Schreiben oder dem Lehrer haben: Die Rechtschreibung wird nicht bewertet …
– Viel Spass!

REDAKTION «ANZEIGER VON SAANEN» UND SIGI AMSTUTZ


«Die Geschichte lehrt, wie man sie fälscht.»

Dies schrieb der Satiriker Stanislaw Lec.

«Ein Russe: Die Ostarmee hat gesiegt. Ein Amerikaner: Die Invasion in der Normandie hat uns den Sieg gebracht. Ein Schweizer: Wir hatten ziemlich viel Glück.»

Dies meint Sigi Amstutz, ehemaliger Lehrer im Turbach, zum Zitat von Lec. Und was denken Sie? Schreiben, telefonieren oder mailen Sie:
Sigi Amstutz, Bodenacker 3, 3065 Bolligen, [email protected], 031 921 25 46 / 079 375 71 02


WER WAR STANISLAW JERZY LEC – 6. MÄRZ 1909 BIS 7. MAI 1966

Stanislaw Lec war Pole und liebte seine Heimat glühend. Er starb mit 57 Jahren. Vor allem verfasste er Gedichte, Aphorismen sowie Epigramme und wurde einer der berühmtesten Satiriker seiner Zeit.

Von 1922 bis 1933 studierte er in Lemberg, seiner polnischen Geburtsstadt. Später lebte er in Warschau, der Hauptstadt, und schrieb mit scharfem Verstand hunderte von «Gedankensplittern» zum aktuellen Geschehen. Das gefiel aber nicht allen.

Am 1. September 1939 überfielen Hitlers Truppen Polen, der Zweite Weltkrieg hatte begonnen. Kein Wunder, dass Lec von den deutschen Nazi-Besetzern verhaftet und ohne Prozess in das Konzentrationslager Tanapol gesteckt wurde. 1943 konnten ihn seine Gesinnungsfreunde in letzter Minute befreien und vor der Hinrichtung retten. In einer SS-Uniform floh er und entging so dem sicheren Tod. Lec tauchte unter, schloss sich der polnischen Widerstandsbewegung an und arbeitete für diese. Später liess er sich in Israel nieder, um dort eine neue Heimat zu finden.

1952 zog es ihn jedoch nach Warschau zurück, wo er, immer schreibend und übersetzend, bis zu seinem Tode blieb.

Bis auf den heutigen Tag findet sein Werk immer mehr Beachtung und Anerkennung.
Satiren: üben Kritik an Personen und Zuständen, sind gespickt mit Ironie und Sarkasmus.
Aphorismen: prägnant und geistreich formulierte Gedanken, die eine persönliche Erfahrung oder Erkenntnis enthalten.
Epigramme: kurz abgefasste Gedanken, vermischt mit spöttischen Bemerkungen.
Hauptwerk von Stanislaw Jerzy Lec: «Unfrisierte Gedanken»

 


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