Elisabeth Schnell ist 90-jährig gestorben

  07.02.2020 Lauenen

Die Radiolegende Elisabeth Schnell ist wenige Tage nach ihrem 90. Geburtstag in ihrem Feriendomizil Lauenen gestorben.

ANITA MOSER
Mit Elisabeth Schnell ist eine der bekanntesten weiblichen Radiostimmen verstummt. Vor allem die ältere Generation hat ihre Stimme noch im Ohr. Ihre Karriere begann in den 50er-Jahren bei Radio Beromünster. Sie hat unter anderem die Radiosendungen «Kafichränzli», die erste regelmässige Sendung für Senioren, sowie den «Nachtexpress» erfunden und die Sendung «Espresso» moderiert. Der «Nachtexpress» geht auch heute noch jeden Freitagabend über den Äther. Anlässlich der 50-Jahr-Feier im vergangenen Sommer war Elisabeth Schnell nochmals zu Besuch im Radiostudio. In all den Jahren hat sich viel verändert. «Früher war es gemütlich, das Radioteam wurde unterstützt durch einen Tontechniker. Heute müssen die Moderatoren alles selber machen», erzählt Ursula Stacher. Im Fernsehen bekannt wurde Elisabeth Schnell als Reporterin für die TV-Sendung «Reporter unterwegs». Neben ihrer Tätigkeit als Radiomoderatorin und Fernsehreporterin machte sich die sympathische Zürcherin auch als Schauspielerin einen Namen. Sie stand auf der Bühne mit Legenden wie Ueli Beck, Max Rüeger und Erich Vock, spielte im Film «Ueli, der Knecht» das «Annelisi» oder mimte noch vor zehn Jahren bei der «Kleinen Niederdorfoper» eine Heilsarmistin. «Dieses Kultstück lag ihr sehr am Herzen», sagt Ursula Stacher.

Elisabeth Schnell blieb auch nach ihrer Frühpensionierung sehr aktiv, als Kolumnistin, als Sprecherin und als Autorin. Zuletzt erschienen sind die Bücher «Heute schon gelesen?» und «En Augeblick bitte». Zu diesem Buch gibt es auch eine Hör-CD.

Fröhliches Beisammensein statt Geburtstagsfeier
Am 22. Januar wurde Elisabeth Schnell 90-jährig. Sie wollte aber keine Geburtstagsfeier. «So haben wir uns einen Tag vor ihrem Geburtstag zu einem fröhlichen Beisammensein im Zunfthaus zur Schmiede, dort, wo sie aufgewachsen ist, getroffen», erzählt Ursula Stacher. Aus allen Himmelsrichtungen sind Freunde und Wegbegleiter angereist. «Es war ein wunderbarer Tag, Elisabeth Schnell hat es sehr genossen», so Stacher.

Tags darauf – am eigentlichen Geburtstag – sind die Elisabeth Schnell und Ursula Stacher dem Nebel in Zürich Richtung Sonne entflohen, Richtung Berner Oberland.

Danach hat sich ihr Gesundheitszustand rapide verschlechtert. Und wenige Tage nach ihrem 90. Geburtstag ist Elisabeth Schnell am 1. Februar in Lauenen, ihrem Lieblingsferiendomizil, gestorben. «Sie war sehr, sehr gerne im Saanenland», erzählt Ursula Stacher. Beigesetzt wird Elisabeth Schnell ihrem Wunsch entsprechend in aller Stille und im engsten Freundeskreis in Zürich.


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