Coronavirus bestimmt den Alltag

  06.03.2020 Coronavirus, Saanenland

Abgesagte Theatervorstellungen und Konzerte, stornierte Hotelbuchungen und seltsam anmutendes Kaufverhalten einiger Bürger – diese Entwicklungen werden auch im Saanenland zur Realität. Die schweizweit steigenden Infektionszahlen und der erste Todesfall sind allgegenwärtig.

JENNY STERCHI
Am Mittwochabend informierte Bundesrat Alain Berset nach Absprachen mit den kantonalen Gesundheitsdirektoren über ergänzende Schutzmassnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus.

Der erste Todesfall durch das Coronavirus im Kanton Waadt und die Vorgänge in einigen Spitälern, in denen sich Pflegepersonal nach mutmasslicher Ansteckung in Quarantäne begeben musste, sind nicht unbedingt beruhigende Nachrichten. Dennoch rief Berset im Gespräch mit den Medien zu Ruhe und Besonnenheit, aber auch zu Entschlossenheit in der Umsetzung der Sicherheitsvorkehrungen auf.

Abstand halten
Zu den bereits kommunizierten Schutzmassnahmen wie Händewaschen und kontaktlose Begrüssungen kommt die Anweisung, Abstand zu anderen Personen zu halten.

Diese Massnahmen, die von jedem Einzelnen einfach umgesetzt werden können, würden laut Berset helfen, den Anstieg, der nicht aufzuhalten ist, zu verlangsamen. Das mindere den Druck auf die medizinische Infrastruktur des Landes. Es müsse mit fortschreitender Verbreitung des Virus um den Schutz der Risikogruppen, namentlich der älteren Bevölkerung und Menschen mit Vorerkrankungen, gehen.

Veranstaltungsverbote
Bereits letzte Woche hatte der Bundesrat in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit den Beschluss gefasst, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern vorerst bis am 15. März zu verbieten. Das machte eine Definition einer Veranstaltung nötig. Offiziell zählen Konzerte, Kongresse, Zirkus, Kino und Theater zu jenen Veranstaltungen. Märkte und der Schulbetrieb gehören laut Definition nicht in diese Kategorie.

Die Anlässe, deren Besucherzahlen unter der 1000er-Marke liegen, wurden bis anhin von jedem Kanton individuell behandelt. Seit Mittwoch haben sich die Gesundheitsdirektoren auf ein koordiniertes Vorgehen geeinigt. Demnach sollen Veranstaltungen mit mehr als 150 Besuchern einer Risikoabschätzung durch den Kanton unterzogen werden. Das Kantonale Führungsorgan hat diesen Entscheid wie folgt konkretisiert: «Für Veranstaltungen mit 150 bis 1000 Teilnehmenden wird über die Hotline 0800 634 634 eine Risikoanalyse durchgeführt.»

Datenaufnahme fällt weg
Bei der Durchführung von Anlässen mit weniger als 150 Besuchern wird an die Eigenverantwortung des Veranstalters appelliert. In den angepassten Empfehlungen des Kantonalen Führungsorgans wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Erhebung der Personendaten, wie sie in den vergangenen Tagen an verschiedenen Veranstaltungen gehandhabt wurde, wegfällt.

Vorsicht vor Falschinformationen
Die steigenden Infektionszahlen machen das Auftauchen des Virus im Saanenland sehr wahrscheinlich. Dabei sollte auf Spekulationen und Falschinformationen mit Wachsamkeit reagiert werden.

Das Regionale Führungsorgan Saanen (RFO) orientiert sich weiterhin an den Vorgaben des Bundes und des Kantons. «Im Augenblick sehen wir keinen weiterführenden Informationsbedarf», hiess es seitens des RFO. Da die Entwicklung der Ausbreitung und Infektionszahlen jedoch sehr kurzfristig geschehen, ist das RFO jederzeit bereit, um entscheidende Informationen und Massnahmen an die Bevölkerung im Saanenland weiterzugeben.

Konkret wurde das Theater des Jodlerklubs «Bärgfriede» von heute Abend abgesagt. Ebenso musste das Ride on Music, das vom 12. bis 15. März im Saanenland hätte stattfinden sollen, abgesagt werden. Ausserdem seien in den Hotels der Region stornierte Buchungen zu beobachten. «Wirtschaftliche Auswirkungen wird es in jedem Fall geben. In welchem Ausmass diese eintreffen werden, kann man zum jetzigen Zeitpunkt keinesfalls vorhersagen», so das RFO.


EMPFEHLUNGEN DES KANTONALEN FÜHRUNGSORGANS AN VERANSTALTER

Die Veranstalter müssen besonders gefährdete Personen auf das potenzielle Risiko aufmerksam machen. Dies gilt insbesondere für Menschen ab 65 Jahren sowie Personen, die folgende Erkrankungen aufweisen: Bluthochdruck, Diabetes, Herz-/Kreislauf-Erkrankungen, chronische Atemwegserkrankungen, Erkrankungen und Therapien, die das Immunsystem schwächen, Krebs. Des Weiteren sollen Teilnehmerinnen und Teilnehmer über allgemeine Schutzmassnahmen wie Händehygiene, Abstand halten oder Husten- und Schnupfenhygiene informiert werden. Dies kann beispielsweise durch das sichtbare Aufhängen der offiziellen Flyer des Bundesamtes für Gesundheit erfolgen. Personen, die krank sind oder sich krank fühlen, sollen aufgefordert werden, die Veranstaltung nicht zu besuchen. Selbstverständlich gelten diese Empfehlungen auch für kleinere Anlässe. Eine Kontaktaufnahme ist nicht zwingend nötig, dennoch gilt es auch hier, die Eigenverantwortung wahrzunehmen. Die Erhebung der Personendaten der Besuchenden sowie die Sicherstellung der Nichtteilnahme von Personen, welche sich in betroffenen Gebieten aufgehalten haben, fallen weg.

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