Erste Veranstaltung abgesagt

  03.03.2020 Gstaad, Gesellschaft, Destination

Das Coronavirus fordert die Schweiz. Seit Freitag bis Mitte März sind alle Grossveranstaltungen abgesagt. Auch im Saanenland sind die Auswirkungen zu spüren: Das Gedenkkonzert für Alberto Lysy wurde abgesagt.

BLANCA BURRI
Die Basler Fasnacht ist abgesagt, die Eishockeyspiele finden ohne Publikum statt und die Fussballspiele gar nicht. Nachdem der Bundesrat am Freitag alle Anlässe mit mehr als 1000 Personen verboten hat, hat auch das Kantonale Führungsorgan weitere Massnahmen beschlossen. «Auf Veranstaltungen mit weniger als 1000 Personen, die eine internationale Beteiligung aufweisen, muss vorerst ebenfalls verzichtet werden», heisst es in der entsprechenden Medienmitteilung vom vergangenen Freitagabend. Deshalb wurde das Gedenkkonzert an Alberto Lysy vom vergangenen Samstagabend abgesagt.

Nachweis erbringen
Veranstaltungen mit weniger als 1000 Personen sind weiterhin möglich. «Voraussetzung ist, dass die Veranstalter nachweisen können, dass keine Personen anwesend sind, die in den vorangehenden 14 Tagen aus Covid-19-betroffenen Regionen angereist sind», schreibt der Kanton. Zudem müssen sich alle Zuschauer und Organisatoren auf einer Liste mit Telefonnummer und/ oder E-Mail-Adresse eintragen, damit diese später kontaktiert werden können, falls es einen Coronavirusfall gibt. Diese Massnahme hat unter anderen bereits die Kirchgemeinde Saanen-Gsteig für Gottesdienstbesuche umgesetzt. Die Behörden des Kantons Bern appellieren an die Veranstalter, bei den Entscheiden ihre Eigenverantwortung wahrzunehmen. Diese Massnahmen gelten mindestens bis am 15. März 2020.

Zudem wurde nach Rücksprache mit den Regierungsstatthaltern beschlossen, ab sofort im gesamten Kanton auch kleinere, lokale Fasnachtsveranstaltungen abzusagen. Dies, weil sie die obgenannten Voraussetzungen nicht erfüllen können.

Schulbetrieb läuft weiter
Der Schulbetrieb im ganzen Kanton findet vorerst weiterhin statt. Schulschliessungen würden durch die Kantonsärztin angeordnet und so rasch als möglich über einschlägige Kanäle kommuniziert.

Spital vorbereitet
Wie Mediensprecherin Marie-Anne Perrot betont, ist die Spital STS AG auf die Situation vorbereitet. Bis Redaktionsschluss waren im Kanton Bern zwei Coronafall bekannt. Bei einer 21-jährigen Frau aus Biel ist das Virus nachgewiesen worden. Die erkrankte Frau ist im Spital und isoliert. «Der Gesundheitszustand der Patientin ist gut», heisst es in der Medienmitteilung. Bei einem jungen Mann aus Biel ist der zweite Fall vom Coronavirus (Covid-19) im Kanton Bern betätigt worden. Die Person stand in engem Kontakt mit der jungen Frau aus Biel. Dem jungen Mann geht es laut Medienmitteilung gut, er ist zu Hause isoliert

Krisenstab an der Arbeit
Gestern Montagmorgen hat sich das Informationsmodul des Regionalen Führungsorgans Saanen (RFO) unter Einbezug von Gstaad Saanenland Tourismus und des Hoteliervereins Gstaad-Saanenland ein erstes Mal mit dem neuartigen Coronavirus (Covid-19) befasst. Die Verantwortlichen halten fest, dass die Bevölkerung sich an die Empfehlungen des Bundesamts für Gesundheit (BAG), welche in den Medien publiziert werden, zu halten hat. Ebenfalls betonen sie, dass das Auftreten des neuartigen Virus eine nationale Angelegenheit ist. Deshalb richten sich die Massnahmen der Gemeinden Saanen sowie Gsteig und Lauenen nach den Empfehlungen von Bund und Kanton. «Die Hotels beachten die Empfehlungen von Hotelleriesuisse im Umgang mit Gästen und in Bezug auf die Durchführung von Veranstaltungen», schreibt das RFO in seiner Medienmitteilung. Organisatoren von Veranstaltungen hätten sich an die vom BAG veröffentlichten Kriterien zu halten oder wenden sich an die Bewilligungsbehörde der Gemeinden.

Geschäfte und Vereine
Im Sportzentrum gilt die Registrierungspflicht nicht. «Das Chlor tötet die Viren ab, deswegen können sie nicht übertragen werden», erklärt Geschäftsführer Ruedi Kunz. Der Betrieb laufe wie bisher weiter. Auch bei der Hockeyschule würden vorerst keine Anpassungen gemacht, sagt Kunz, der ebenfalls Präsident des Hockey-Clubs Gstaad-Saanenland ist. Beim lokalen Grossverteiler Coop fällt auf, dass die Regale von Reis und Teigwaren zum Teil leergekauft sind. Das deutet auf die grosse Verunsicherung der Bevölkerung hin, die auch aus Gesprächen herauszuspüren ist. Vor allem, weil eine internationale Gästeschar und insbesondere auch Gäste aus Italien in der Region weilen.

Coop versichert aber, dass das Unternehmen schon seit vielen Jahren einen Pandemieplan hat und dass es in engem Austausch mit den Behörden steht. «Dabei haben die Sicherstellung der Grundversorgung und der Schutz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oberste Priorität», heisst es in der Mitteilung. Der Detailhändler habe seine Mitarbeitenden bezüglich konsequenter Einhaltung der grundlegenden Hygienemassnahmen informiert und instruiert. Die Nachfrage nach bestimmten Produkten, wie beispielsweise nach länger haltbaren Lebensmitteln, habe in der vergangenen Woche zugenommen. Generelle Engpässe seien bei Coop aktuell kein Thema. «Wir haben entsprechende Massnahmen getroffen, um die Versorgung sicherzustellen.»

In China ist der Höhepunkt überschritten
Im Ursprungsland China ist der Höhepunkt des Krankheitsverlaufs laut Medienberichten überschritten. Die Behörden geben je nach Region Entwarnung, Restaurants und Geschäfte öffnen wieder.

Session des Grossen Rates findet statt
Trotz des Virus findet die Frühlingssession des Grossen Rates wie geplant vom 2. bis 12. März 2020 statt. Die Massnahmen und Vorgaben des Bundes und des Kantons werden entsprechend umgesetzt, heisst es in einer entsprechenden Medienmitteilung.


HOTLINE UND HYGIENE

Der Kanton Bern hat eine Hotline in Betrieb, über die sich Veranstalter betreffend die Rahmenbedingungen informieren können (Tel. 0800 634 634). Sämtliche Informationen zur Situation im Kanton Bern sind auf der Website www.be.ch/corona zusammengestellt.

Hygiene
Gute persönliche Hygienemassnahmen wie regelmässiges Händewaschen (mit Wasser und Seife), Hustenetikette (in die Armbeuge niesen oder husten). Möglichst kein Kontakt mit Personen mit respiratorischen Symptomen (Husten, Schnupfen).


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote