Filmpodium proudly presents: «Parasite»

  06.03.2020 Vorschau

Nachdem «Parasite», ein Film des koreanischen Regisseurs Bong Joon Ho, bereits die Goldenen Palme 2019 in Cannes gewonnen hatte, kam die Sensation: Der Hauptpreis der diesjährigen Oscarverleihung ging ebenfalls an «Parasite». Das Meisterwerk holte als erster nichtenglischsprachiger Film überhaupt den Oscar für den besten Spielfilm, nach 92 Jahren Oscargeschichte. Der Film gewann auch die Preise für die beste Regie, den besten internationalen Film und das beste Originaldrehbuch.

«Parasite» ist eine brillant geschriebene, ätzend-satirische Thriller-Komödie vom Zusammenprall zwischen Arm und Reich. Die ganze Familie Ki-taek ist arbeitslos und umso mehr interessiert sie sich für den sorglosen Lebensstil der wohlhabenden Familie Park. Dank einer glücklichen Fügung und der Empfehlung eines Freundes gelingt es dem Sohn, eine Anstellung als privater Englischlehrer bei den Parks zu ergattern. Dies ist der Anfang einer unkontrollierbaren Verkettung von Ereignissen, aus deren Sogwirkung niemand wirklich heil herauskommen wird. Bong Joon Ho zeichnet die Mitglieder der Familie Park als höfliche, freundliche, sympathische, sich redlich bemühende Menschen. Der Hausherr verteilt sogar ungefragt Gehalterhöhungen («wegen der Inflation»). Joon Ho macht es sich also nicht so einfach, die Reichen als Bonzen zu diskreditieren.

Aber es sind die kleinen Momente, die immer wieder verdeutlichen, was für Welten doch zwischen den beiden Familien liegen. Und der Regisseur Joon Ho macht ganz sicher keinen Hehl daraus, auf wessen Seite sein Publikum stehen soll, wenn es schliesslich hart auf hart kommt.

Bei Bong Joon Ho bleibt es nicht bei einer fantastischen, aber vergleichsweise geradlinigen Thriller-Komödie. Es hat schon seinen Grund, dass der Regisseur vor der Verleihung in Cannes die anwesenden Journalisten noch einmal in einem persönlichen Brief gebeten hat, die späteren Ereignisse in «Parasite» nicht zu spoilern. Deshalb werden wir zum Fortgang der wendungsreichen Geschichte natürlich auch nichts verraten. Aber wer die Filme von Joon Ho kennt, kann sich ausmalen, dass es da irgendwann gröber, sehr absurd und immer unterhaltsam zugehen wird.

Der Triumph von «Parasite» zeigt, dass auch in den USA das Interesse an Filmen aus dem Ausland wächst. Nicht zuletzt durch die Streamingdienste wird es normaler, fremdsprachige Filme untertitelt oder synchronisiert zu schauen. Und die Themen, die «Parasite» so künstlerisch verdichtet anspricht, sind auch im Westen bekannt: Wohnverhältnisse als Ausdruck gesellschaftlicher Machtverhältnisse, eine sich öffnende Schere zwischen Arm und Reich und die damit zunehmende Reibung zwischen den Schichten. «Parasite» ist ein südkoreanisches Filmphänomen – aber eine Geschichte mit einer gewaltigen sozialen Sprengkraft, die ein globales Echo hervorruft.

«Parasite» ist ein Meisterwerk! Lassen Sie sich diesen sehr lustigen, bitterbösen, wunderbaren und brillant inszenierten Film nicht entgehen!

FILMPODIUM SAANENLAND

Wir zeigen den Film am Montag, 9. März, 20.30 Uhr im Cinéma Gstaad. Nichtmitglieder sind herzlich willkommen und zahlen an der Abendkasse.


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