Freie Kapazitäten und Ausblick auf zweites Testverfahren

  31.03.2020 Coronavirus, Gesundheitswesen

Trotz steigender Infektionszahlen in der ganzen Schweiz ist die Lage in den meisten Spitälern noch überblickbar. Auch die Spitäler der Region verfügen laut Marie-Anne Perrot, Leiterin Kommunikation und Marketing der Spital STS AG, noch über freie Kapazitäten. Der Ausblick auf Antikörpertests ersetzt keinesfalls die aktuell gültigen Schutz- und Verhaltensmassnahmen.

JENNY STERCHI
Die Pressekonferenz am Samstagnachmittag begann Daniel Koch, Abteilung Übertragbare Krankheiten im Bundesamt für Gesundheit (BAG), nicht mit Fallzahlen oder Mortalitätsraten. «Derzeit werden 280 Covid-19-Patienten in Schweizer Spitälern beatmet», so Koch. Im Verlauf der Medieninformation wies er daraufhin, dass dennoch freie Kapazitäten auf den Intensivpflegestationen der Schweizer Kliniken vorhanden seien. Das bestätigte auch Anne-Marie Perrot, Leiterin Kommunikation und Marketing der Spital STS AG, auf Anfrage. Auch die Versorgungslage mit Schutzmaterial, genauer gesagt mit Masken, habe sich dank der Lieferung aus Deutschland entspannt. Der Medikamentenmangel, der sich letzte Woche in einigen Spitälern abgezeichnet hat, könne momentan noch dank des Austausches unter den Schweizer Kliniken reguliert werden, liess Koch wissen. Einer Prognose, an welcher Stelle man sich innerhalb der pandemischen Welle derzeit befinde, gab Koch nicht ab. «Die Zahlen, die für epidemiologische Studien zur Verfügung stehen, reichen noch nicht aus für eine zuverlässige Prognose.» Jedoch erklärte er nachfolgend, dass zu diesem Zeitpunkt die Welle weniger hoch als erwartet über das Land gekommen sei.

Die Spital STS AG müsse laut Perrot noch nicht vom Militär unterstützt werden. Auch die Angebote von vielen externen, freiwilligen Helfern, die sich zum Beispiel auf der Online-Plattform «Help4Health» registrieren lassen können, müssten derzeit dankend abgelehnt werden. «Die personellen Ressourcen, die durch die Verschiebung einer Vielzahl von weniger dringenden Operationen frei geworden sind, können dank der internen Personalkoordinatoren in anderen Fachbereichen eingesetzt werden», erklärte Anne-Marie Perrot. Damit sei die Personalsituation derzeit zufriedenstellend.

Bedeutung der Antikörpertests
Antikörpertests rücken seit letzter Woche zunehmend in den Vordergrund der medizinischen Möglichkeiten. Derzeit befinden sich die Tests, mittels derer eine Immunität gegen den Sars-Cov-2-Erreger nachgewiesen werden kann, noch in der abschliessenden Entwicklung. Laut Koch wolle man dieses Testverfahren zur Immunitätsrate in der Bevölkerung aber erst in der Breite anwenden, wenn die flächendeckende Verfügbarkeit gesichert ist. Keinesfalls werde dieses Testverfahren die PCR-Tests als Nachweisverfahren für den Erreger ersetzen. An dieser Praxis, bei der vorwiegend Patienten mit Symptomen getestet werden, hält auch die Spital STS AG auf Anfrage fest. Sowohl Daniel Koch als auch Anne-Marie Perrot wiesen mit Nachdruck auf die unbedingte Einhaltung der geltenden Schutz- und Vorsichtsmassnahmen hin. «Die medizinische Weiterentwicklung sollte die Menschen keineswegs nachlässig werden lassen», sagte Perrot abschliessend.

Handytracking
Während das Telefon-Tracking in Asien, so zum Beispiel in Südkorea, bereits zum Programm der Krisenbewältigung gehört, ist die Spurensuche via Handyortung hierzulande eher umstritten. Doch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat von Swisscom Analysen erbeten, um zu überprüfen, ob die Massnahmen zum Schutz vor Infektionen mit dem Coronavirus eingehalten werden. Die Analysen beinhalten Angaben zur Mobilität und zu Menschenansammlungen im öffentlichen Raum. Laut Medienmitteilung wird versichert, dass zu keinem Zeitpunkt Standortdaten von Swisscom abgefragt werden, sondern lediglich Statistiken und Visualisierungen. Die den Analysen und Visualisierungen zugrunde liegenden Daten seien anonymisiert und aggregiert, heisst es darin weiter. Rückschlüsse auf Einzelpersonen seien nicht möglich.


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