Zwischen Kochtopf und Videokonferenz

  27.03.2020 Coronavirus, Saanenland, Region, Internes

In vielen Büros bleiben die Bildschirme dunkel und die Arbeitsplätze leer. Homeoffice ist die Beschäftigungsform, die mit der Pandemie enorm an Bedeutung gewonnen hat. Auch einige Beiträge im «Anzeiger von Saanen» entstehen in diesen Tagen in den eigenen vier Wänden der Journalisten.

JENNY STERCHI
Der Wecker schellt genau gleich früh wie immer. Den Hunden ist der Coronavirus ziemlich egal und sie beharren auf ihrem morgendlichen Rundgang. Auch der Biorhythmus der Kinder sieht das Frühstück zur gleichen Zeit vor wie in normalen Zeiten. Vielleicht ist der Erhalt der Tagesstruktur auch die Rettung in diesen Wochen, in denen irgendwie nichts bleibt, wie es war. So schaue ich, Journalistin beim «Anzeiger von Saanen», dass ich um acht Uhr an den Computer komme. Die morgendliche Redaktionsrunde wird auf digitalem Weg abgehalten. Per Videoanruf richtet sich mein Blick auf die im Büro verbliebenen Mitarbeiter. Und eigentlich ist alles wie immer, die physische Abwesenheit im Redaktionsbüro kam mir nur am Anfang komisch vor. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.

Ganz anders geht es mir im weiteren Tagesverlauf. Nachdem die Beiträge, die sich in diesen Tagen hauptsächlich mit der Corona-Krise und ihren Auswirkungen im Saanenland beschäftigen, verteilt sind, möchte ich mich der Recherche zuwenden. Vorher allerdings müssen die Kinder einen Überblick über das Tagesprogramm im Homeschooling erhalten. Unklare Aufgabenstellungen, verschwundenen Arbeitsblätter und sonniges Wetter beeinträchtigen zum Teil den Unterrichtsstart. Wenn sie dann endlich in ihre Aufgaben vertieft sind, dann lege auch ich los. Schnell ein paar Telefonate, im Internet noch Informationen eingeholt und dann einen Text verfassen. Und das geht besser als erwartet. Kein Telefon klingelt, niemand kommt wegen des angeordneten «Physical Distancing» zu Besuch. Einzig das Mittagessen sorgt für eine Unterbrechung in der Produktivität. Nachdem es gekocht und anschliessend verspeist ist, kann ich mich wieder meinen Beiträgen zuwenden. Mit der Übermittlung meiner Texte via E-Mail bringe ich sowohl die Chefredakteurinnen als auch mich zum Aufatmen. Anders als im Normalbetrieb müssen die Redakteurinnen die Artikel noch in Form bringen und nachbearbeiten.

Wenn ich das Modell Homeoffice einschätzen soll, halte ich es im Krisenfall für einen gangbaren Weg. Die Digitalisierung macht unglaublich vieles möglich. Aber ich freue mich dennoch auf die Rückkehr des Normalbetriebes in der Redaktion und darauf, die Korrekturen meiner Rechtschreibfehler für die finale Version der Artikel nicht anderen aufbürden zu müssen.


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