«In Anbetracht der Situation der einzig richtige Entscheid»

  09.04.2020 Coronavirus, Interview, Sport

Nachdem das Swatch Major Gstaad im letzten Jahr eine tolle Jubiläumsausgabe feierte, fällt es in diesem Jahr aus. Bis jetzt war das Gstaader Turnier das einzige auf World-Tour-Ebene, das ohne Unterbruch seit 20 Jahren stattgefunden hat. Die Enttäuschung bei Spielern und allen, die sich jeweils auf diesen fantastischen Anlass freuen, ist gross. Turnierdirektor Ruedi Kunz erklärt im Interview, was die Absage im Einzelnen bedeutet.

JENNY STERCHI

Mit welchem Verlust rechnen Sie durch die Absage des Beachvolleyball-Turniers?
Weil wir jetzt absagen konnten, also bevor die grossen Ausgabeposten vergeben werden, bleibt uns ein Aufwand für ein Jahr ohne Turnier von rund 300’000 Franken. Was nachher am Schluss hängen bleibt, können wir noch nicht genau sagen.

Was bedeutet die Absage für die Sponsorensituation?
Alle Sponsoren verstehen die Absage bestens. Wir können heute aber noch nicht abschätzen, wie lange der Coronavirus noch nachhallen wird. Denn schon jetzt fängt die Planung für 2021 an und wir möchten, dass möglichst alle Sponsoren mit ans Turnier im nächsten Jahr rüberkommen. Die wirtschaftlichen Folgen werden sicherlich auch im künftigen Sponsoring zu spüren sein. Wir dürfen jedoch auf die Unterstützung von unseren geschätzten Partnern, Sponsoren und Gönnern zählen, die positiv hinter dem Turnier stehen.

Was bedeutet die Absage für die Besetzung des Beach-Büros?
Uns fällt «praktisch» ein Jahr Arbeit weg, also müssen wir da auch umgehend über die Bücher.

Haben Sie selber bereits Rückmeldungen von Einheimischen, Turnierfans und vielleicht auch Spielern bekommen?
Ja, es gab und gibt sehr viele Reaktionen. Alle können die Absage verstehen, aber sind traurig, wenn zum Beispiel einem Schüler sein geliebter Einsatz am Beach wegfällt. Für die Spieler – wie zur Zeit im Sport allgemein – fallen sämtliche Turniere weg. Dies ist für die Spielerinnen und Spieler eine grosse Challenge in allen Belangen. Deshalb freuen sich alle umso mehr auf das Turnier 2021.

Natürlich freut sich jeder Veranstalter über Zuschauerrekorde. Aber wäre eine Entwicklung hin zu weniger «höher, weiter, mehr und besser» in Anbetracht der momentanen Situation nicht auch eine Option?
Wir passen uns laufend den Gegebenheiten der Zeit an. Daher gibt es jetzt viele Überlegungen, was nach Corona sein wird und was für ein Angebot für die Spieler, Besucher, Sponsoren und Einheimischen sinnvoll sein wird.

Was glauben Sie, welche Auswirkungen die Absagen – es sind ja mehrere namhafte Turniere betroffen – auf den Sport selber haben werden?
Im Moment ist der Sport allgemein von der Corona-Krise betroffen. Aber es gibt auch ein Danach und da wird der Sport auch wieder gesamthaft an Bedeutung gewinnen. Da ist Beachvolleyball nicht mehr oder weniger betroffen als andere Sportarten. Ich denke eher, noch weniger, weil im Beachvolleyball praktisch eh kein Geld zu verdienen ist, wogegen man bei anderen Sportarten schon zwingend Überlegungen anstellen muss.

Wie geht es Ihnen persönlich angesichts der Tatsache, dass es kein internationales Turnier gibt?
Ich finde es natürlich schade, dass es kein Turnier gibt, aber in Anbetracht der Situation der einzig richtige Entscheid, den wir nun fällen konnten. Es ist auch eine Chance, vieles neu zu überdenken und für 2021 wieder mit neuen Ideen und Konzepten zu starten.

Gibt es schon ein Datum für das nächste Turnier?
Unter Vorbehalt der Zustimmung des Weltverbandes FIVB findet das nächste Turnier vom 6. bis 11. Juli 2021 statt.

 


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