Ansturm blieb aus

  28.04.2020 Saanen, Business, Volkswirtschaft, Saanenland, Coronavirus

Seit gestern wird der Lockdown gelockert. Blumenläden, Gartenzentren, Baumärkte und Coiffeursalons dürfen ihre Tätigkeiten wieder aufnehmen. Doch der grosse Ansturm blieb – zumindest bei Blumen Stricker in Saanen – aus.

KEREM S. MAURER
Es ist Montagmorgen kurz vor acht Uhr. Blumen Stricker in Saanen ist eines von den Geschäften, das nach dem Lockdown zuerst ihre Türe wieder öffnen darf. Doch wer denkt, die Kunden hätten den Laden gestürmt, liegt falsch. Gerade mal fünf Kunden begehrten bei Ladenöffnung Einlass. «Es war im Vorfeld sehr schwierig abzuschätzen, wie gross der Ansturm sein würde», teilt Andi Stricker, Geschäftsführer von Blumen Stricker, auf Anfrage mit. Sie hätten sich seriös auf einen grossen Ansturm vorbereitet, doch am Montagvormittag sei alles «in geordneten Bahnen» verlaufen. Dass der grosse Ansturm ausgeblieben ist, setzt Stricker in Zusammenhang mit der Realisierung eines Internetshops in den vergangenen Wochen. Via diesen und auch per Telefon konnten Kunden und Kundinnen während des Lockdowns ihre Bestellungen aufgeben, die gerüstet und ausgeliefert wurden. «Damit war der Druck bei den Kunden und Kundinnen nicht ganz so gross, uns heute zu stürmen», sagt Andi Stricker und ergänzt, dass der Onlineshop auch in Zukunft weiterhin gepflegt werden soll. Dennoch hätten sich die Einkaufenden sehr zufrieden darüber geäussert, dass Strickers Standorte in Saanen und Zweisimmen wieder geöffnet seien.

Schutzkonzept wird eingehalten
Betriebe, die von der Lockerung des Lockdowns profitieren, sind verpflichtet, sich an die Weisungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) zu halten. «Aufgrund der Vorlage von Jardin Suisse haben wir ein Schutzkonzept erarbeitet und an beiden Standorten einen Einbahnbetrieb für Einkaufende realisiert», erklärt Sticker. Ferner hätten sie Anpassungen vorgenommen, um die Vorgaben betreffend Abstand halten und Hygiene einhalten zu können (siehe Kasten). Laut Stricker halten sich die Kunden sehr gut an die Vorgaben.

Kritik an den Behörden
Am Montagmorgen hätten laufend Kunden das Blumenhaus besucht. «Manchmal einzeln, manchmal schubweise», sagt der Blumenhändler und betont, seine Kundinnen und Kunden hätten sich sehr diszipliniert verhalten. Für ihn habe der Montagmorgen nach der Lockerung des Lockdowns vor allem eines gezeigt: Nicht nur in seinen Betrieben, sondern auch in den Gartenzentren hätte es im Gegensatz zu den Grossverteilern keine Probleme mit dem Einhalten der Schutzkonzepte, der Abstands- oder Hygienevorschriften gegeben. Andi Stricker folgert daraus: «Unter diesem Aspekt hätte unsere Branche von Anfang an vom Lockdown ausgenommen werden müssen.» Er verweist auf viele seiner Berufskollegen, die als Folge des Lockdowns dieses Jahr – seiner Ansicht nach völlig unnötigerweise – finanziell nicht überleben würden,


VERHALTENSREGELN IM BLUMENLADEN

– Kein Zutritt ohne die Karte.
– Bitte haben Sie Geduld, aufgrund der vorgeschriebenen Hygienemassnahmen kann es zu längeren Wartezeiten kommen.
– Kein Zutritt mit Erkältungssymptomen.
– Desinfizieren Sie bitte Ihre Hände vor dem Eintritt ins Geschäft.
– Karte beim Verlassen des Geschäftes am Ausgang wieder abgeben.
– Halten Sie sich an alle Anweisungen unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
– Bestellen Sie nach Möglichkeit in unserem Onlineshop.
– Für allfällige Beschwerden betreffend den Hygienemassnahmen sind wir die falsche Adresse, bitte wenden Sie sich direkt an das verantwortliche Bundesamt.


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