Berggebiete wollen raschen Ausbau der 5G-Mobilfunknetze

  28.04.2020 Schweiz

Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete SAB spricht sich für einen raschen Ausbau der Mobilfunknetze neuester Generation (5G) aus. «Wie wichtig leistungsfähige digitale Infrastrukturen sind, zeigt sich nicht zuletzt in der aktuellen Corona-Krise. Dank dem neuen Entwicklungsschritt in der Mobilfunktechnologie können die Chancen der Digitalisierung in den Berggebieten genutzt und ein neuer digitaler Graben Stadt-Land vermieden werden», schreibt die SAB.

Die Digitalisierung stelle für die Berggebiete und ländlichen Räume eine grosse Chance dar. «Dank der Digitalisierung können die Distanzen als einer der Standortnachteile der Berggebiete und ländlichen Räume reduziert werden.» Dafür brauche es entsprechende digitale Infrastrukturen. Neben einem leistungsfähigen Glasfasernetz sei auch eine gute Erschliessung mit Mobilfunk eine zentrale Voraussetzung. «Die Mobilfunknetze müssen stetig wachsenden Ansprüchen der Nutzer gerecht werden.» Das Datenvolumen, welches auf den schweizerischen Mobilfunknetzen transportiert werde, verdopple sich alle 12 bis 18 Monate. Die Netze seien teilweise am Anschlag und müssten ausgebaut werden. Dies zeige sich nicht zuletzt in der aktuellen Corona-Krise. «Mit 5G erfolgte im Jahr 2019 die Markteinführung eines weiteren Entwicklungsschrittes der Mobilfunktechnologie, welcher auf diese stetig steigende Nachfrage reagiert und höhere Bandbreiten und Geschwindigkeiten sowie viel kürzere Reaktionszeiten erlaubt.»

Neue Geschäftsmodelle dank 5G
Die Berggebiete und ländlichen Räume hätten ein grosses Interesse an einem möglichst raschen Roll-out der 5G Technologie. Denn dank dieser Technologie könnten neue Geschäftsmodelle entwickelt und Dienstleistungen angeboten werden. 5G erlaube völlig neue Anwendungen, die gerade in den Berggebieten und ländlichen Räumen von grossem Interesse seien. Destinationen, Hotels- und Gastronomiebetriebe, welche als erste auf den 5G-Standard setzen, könnten sich einen Marktvorteil sichern («Smart tourism»). In der Landwirtschaft könne der Einsatz von Pestiziden dank Robotern und Drohnen, welche über 5G gesteuert würden, um bis zu 95 Prozent gesenkt werden («Smart farming»). Bergdörfer könnten sich zu «Smart villages» weiterentwickeln und z.B. dank Anwendungen wie Crossiety und Megaphone rasch und unkompliziert mit ihren Bürgerinnen und Bürgern kommunizieren. Die Potenziale von 5G seien enorm, zeigt sich die SAB überzeugt. «Durch eine rasche Einführung von 5G in den Berggebieten und ländlichen Räumen kann ein neuer digitaler Stadt-Land-Graben vermieden werden.» Die SAB fordere deshalb in einem Positionspapier die beschleunigte Einführung von 5G, insbesondere in den Berggebieten und ländlichen Räumen.

Die SAB sei sich der Vorbehalte bewusst, die in Teilen der Bevölkerung gegenüber der neuen Technologie herrschten. «Die SAB weist aber darauf hin, dass 5G in der Schweiz keine neuen Frequenzen nutzt und dass die bestehenden Immissionsgrenzwerte weiterhin gelten.» Auf Basis zahlreicher Studien sehe die Wissenschaft keine Hinweise auf eine schädigende Wirkung der Strahlung von Mobilfunkantennen, wenn die Grenzwerte eingehalten würden. Auch die eigens vom Bundesrat eingesetzte Expertengruppe zu Mobilfunk und Strahlung habe keine zusätzliche Gefährdung der Gesundheit nachweisen können, so die SAB.

PD

 


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