Ostergeschichte

  09.04.2020 Leserbriefe

An Ostern gibt es den Brauch
Als Schweizer kennst du den auch
Bunte Eier tütschen, dass es knallt
Und die Schale bricht alsbald.
Egal wie auch die Farbe ist
Ob kunstvoll oder schlicht
Die Schale bricht
Die Schale bricht.
Macht man der Schale den Garaus
Sieht jedes Ei wieder ähnlich aus
Nämlich weiss und voller Wunder
Der Kern ist gelb und etwas runder.
Das Mysterium des Lebens
Sucht man im Gelb vergebens
Und trotzdem ist uns allen klar
Dass das ein werdend Küken war.
Genussvoll verspeisen wir das Ei
Etwas Salz ist auch dabei
Es wissen nicht einmal die Frommen
Woher solche Osterbräuche kommen.
Vielleicht, das weiss man nie
Steckt dahinter Analogie
Nämlich, dass das Ei ein Sinnbild sei
Und Menschen seien wie das Osterei.
Jeder Mensch, Nation, Religion
Kennt seine Farbe schon
Ist bereit zu kämpfen und zu ringen
Um anderen seine Farbe aufzuzwingen.
Egal wie auch die Farbe ist
Ob ethisch oder nicht
Die Schale bricht
Die Schale bricht.
Macht man der Schale den Garaus
Sieht jeder wieder ähnlich aus
Nämlich weich und voller Wunder
Der Kern ist gut – aber er geht unter.
Das Mysterium des Lebens
Sucht man im Mensch vergebens
Und trotzdem ist uns allen klar
Dass er ein werdend Engel war.
Lustvoll befruchten wir sein Ei
Hingabe ist hoffentlich dabei
Es wissen nicht einmal die Frommen
Woher diese Gefühle kommen.
Vielleicht, das weiss man nie
Suggeriert die Biologie
Dass der Mensch ein Sinnbild sei
Und seine Seele wie ein Osterei.

EDWIN OEHRLI, CHÂTEAU-D\\'OEX


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