Gefragtes Gut: ein Platz im Restaurant

  29.05.2020 Saanenland

Die Restaurants im Saanenland erlebten am Auffahrtswochenende bei all den Abstandsregeln und Schutzkonzepten einen wahren Gästeansturm. Die Aussichten für Pfingsten sind ähnlich optimistisch.

JENNY STERCHI
Herrliches Wetter und ein langes Wochenende lockten über die Auffahrt viele Menschen hinaus. Zu körperlicher Aktivität gehört auch eine kulinarische Pause oder zumindest ein Halt zum Durstlöschen. Die wiedereröffneten Restaurants spürten dieses Bedürfnis sehr deutlich.

Voll besetztes Landhaus in Saanen
«Wir wurden förmlich überrannt», weiss Manfred Weilguni vom Landhaus in Saanen zu berichten. Die Terrasse sei durchgehend voll besetzt und auch der Gastraum sei stark frequentiert gewesen. «Sogar unsere Hotelzimmer waren spontan ausgebucht», fügt Weilguni erfreut an. Natürlich seien aufgrund der Vierer-Tisch-Massnahme und der Abstandsregeln im Vergleich zum Normalbetrieb weniger Gäste bewirtet worden. «Unter Einhaltung des Schutzkonzeptes haben wir das Maximum an Gästen bedient», so der Wirt, der überrascht war vom Wunsch der zahlreichen Menschen, wieder ins Restaurant zu kommen.

Viele Gäste im Gstaader «Rössli»
Im Posthotel Rössli an der Gstaader Promenade bot sich ein ähnliches Bild. Viele Menschen freuten sich am Auffahrtstag über einen freien Platz in einem der drei Restaurants und im Aussenbereich. Auch hier sorgten die Schutzmassnahmen zwar für weniger Gäste als gewöhnlich. «Wir haben uns gefreut und waren gleichermassen überrascht über das grosse Interesse der Menschen, wieder im Restaurant zu verweilen», war aus dem Posthotel Rössli zu vernehmen. Die Buchungsaktivität bei den Hotelzimmern für das anstehende Pfingstwochenende sei ebenfalls vielversprechend.

Gefragte Plätze in der «Bärgsunne» in Schönried
«Wir mussten leider ein paar Gäste wegschicken, weil alle Tische besetzt waren», so Tatjana Röthlin, Wirtin im Restaurant Bärgsunne in Schönried. «Aber das Verständnis war grösser als die Enttäuschung.» Wie überall sorgte auch in diesem Betrieb die Abstandsregel dafür, dass nicht die gesamte Platzkapazität genutzt werden konnte. Und dennoch war das Gästeaufkommen sehr zufriedenstellend. «Die Beschränkungen durch Abstands- und Vierer-Tisch-Regel spüren wir zwar, aber für uns entstehen keine enormen Auswirkungen daraus.»

Verantwortung der Gastwirte
«Wenn längerfristig an der Abstandsregel von zwei Metern festgehalten wird, überlegen wir uns, im Gastraum baulich etwas zu verändern», wagt Manfred Weilguni einen Ausblick. Die Fläche der Terrasse des Landhauses sei ausgereizt. Würde man weiter vergrössern, wäre es für das Personal nicht zu schaffen. Aus dem gleichen Grund sei auch die Aussenwirtschaft im «Rössli» nicht vergrössert worden.

Die Aufhebung der Vier-Tisch-Regel sei jedoch schon ein Schritt in eine gute Richtung, so der Tenor unter den Gastwirten der genannten Betriebe.

Der Betrieb der Restaurants und Hotels entsprechend der Schutzkonzepte liegt mehr denn je in der Verantwortung der Gastgeber. Die Abstandsregeln einzuhalten, obwohl weniger Gäste für weniger Einnahmen sorgen, und gewissenhaft Kontaktdaten der Kunden zu erfragen, gehören in diese Verantwortung ebenso wie die Einhaltung der Hygienemassnahmen. Schliesslich könne es nicht im Interesse des Gastronomiebetriebes sein, als Infektionsherd Schlagzeilen zu machen, wie es Bundesrätin Simonetta Sommaruga am Mittwoch verdeutlichte.


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