Gruppenpraxis im alten Spital Saanen wird geprüft

  01.05.2020 Region, Politik, Saanenland, Gesundheitswesen, Obersimmental

An seiner vierten Sitzung hat der Verwaltungsrat der Gesundheit Simme Saane AG (GSS) das weitere Vorgehen festgelegt, die Entschädigung der Wochenenddienste der Ärzte sowie den Einsatz von Pflegefachpersonen (APN) besprochen.

Es habe ein Austausch der lokalen Hausärzte im Saanenland mit einem Mediziner aus Bern stattgefunden, welcher die Errichtung eines Medical Centers, einer Gruppenpraxis im alten Spital Saanen, prüfe, informiert VR-Präsident Stephan Hill. «Die Ärzte aus der Region legten dar, dass primär grundversorgende Mediziner gefragt sind als Nachfolger für die Ärzte, welche in den nächsten Jahren in Pension gehen.»

Schwierige Zusammenarbeit
Gespräche betreffend der Notfalldienste am Wochenende mit den Ärzten des Saanenlandes wiesen aktuell noch nicht in die Richtung einer Zusammenarbeit mit den Ärzten des Simmentals, schreibt Hill in einer Medienmitteilung. Ziel bleibe jedoch weiterhin die Reduktion der Notfalldienst-Belastung der Hausärzte. «Diesbezüglich sieht die Gesundheit Simme Saane AG einen wesentlichen Punkt in der Attraktivität der Region für zukünftige Hausärzte.» Der Verwaltungsrat wolle in diesem Bereich vorwärtskommen und stimme sich mit der GSI (Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion) ab, da der Kanton die rechtlichen Grundlagen geschaffen habe, dies ab 2021 zu ermöglichen.

Um die Belastung zu reduzieren, hatte Hill eine überregionale Zusammenarbeit – zumindest während der Nebensaison – vorgeschlagen (wir haben berichtet). Auch sollten die Hausärzte ab dem Sommer für den Wochenenddienst in der Nebensaison entschädigt werden. «In der Hochsaison ist diese Tätigkeit zu einem guten Teil über die Patienten finanziert, die eine Praxis aufsuchen oder die besucht werden müssen», erklärte Stephan Hill damals. Hill schlug vor, vorerst auf die Anstellung eines Geschäftsführers zu verzichten und einen Teil der 450’000 Franken für die Finanzierung der Übergangslösung zu verwenden. Ab 2021 hat der Kanton die Möglichkeit, solche Abgeltungen zu leisten.

Mit diesen beiden Massnahmen – mit der Entschädigung der Wochenenddienste und der Reduktion der Diensttage dank überregionaler Zusammenarbeit – würden auch die Anstellungsbedingungen attraktiver, betont Hill.

Die Gründung des Qualitätszirkels mit einem Treffen der Ärzte sei dem Virus zum Opfer gefallen und werde sobald als möglich durchgeführt, schreibt Hill.

In Gesprächen mit der Fachhochschule Bern seien die Themen Advanced Practitioner Nurse (APN) und Physiotherapist (APP) erörtert worden. Diese beiden Berufe (Pflegeexperten/innen sowie Physiotherapeuten/innen), welche einen Masterabschluss von einer Fachhochschule oder Hochschule hätten, können Ärzte entlasten. Sie übernehmen verschiedene medizinische Tätigkeiten wie beispielsweise Routinekonsultationen, um die Ärzte, von denen wir heute und in Zukunft erst recht zu wenige haben, zu entlasten. «Es ist ein Workshop geplant, an dem Ärzte, welche schon mit APN und APP zusammenarbeiten, von ihren Erfahrungen berichten, ebenso eine APN und die Berner Fachhochschule.» Wann dieser Workshop stattfinden kann, ist aufgrund der Corona-Massnahmen noch offen.

Wie weiter mit dem Spital?
Geplant sei ebenfalls ein Workshop zur Zukunft der stationären Versorgung, zur Zukunft des Spitals Zweisimmen. «Wir wollen gemeinsam mit der Spital STS AG, dem Kanton sowie Vertretern der Region über die Zukunft der Spitalversorgung nachdenken», so Hill. Es gehe dabei um Fragen wie «Was bedeutet ‹ambulant vor stationär›?» und «Was bedeutet die digitale Entwicklung im Gesundheitswesen in 15 bis 20 Jahren für uns?». Eine vom Verwaltungsrat eingesetzte Arbeitsgruppe habe die Arbeit aufgenommen, um die notwendigen Unterlagen für die im vierten Quartal stattfindenden Gemeindeversammlungen zur längerfristigen Finanzierung des Betriebs der GSS AG vorzubereiten.

Eine Stärkung der medizinischen Grundversorgung in der Region bedeute das an der Lenk eröffnete «Lenk Praxiszentrum».

«Insgesamt kommen wir voran, wobei wir in verschiedenen Aktivitäten durch das Coronavirus ausgebremst werden – wie so vieles in unserer aktuellen Zeit», so Stephan Hill.
PD/ANITA MOSER


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