Mehr als «nur» eine Talstation

  22.05.2020 Gstaad, Tourismus, Saanenland, Verkehr

Die Bergbahnen Destination staad AG (BDG) hat an Ostern ihre neuen Büroräumlichkeiten in der neugebauten Talstation der Bergbahn Eggli bezogen. Das multifunktionale Gebäude passt nicht nur schön in die Landschaft, sondern entstammt mit seiner Formgebung erkennbar aus dem Heute.

KEREM S. MAURER
Ziel war es, die Verwaltung und die technischen Bereiche der BDG räumlich unter einem Dach zu vereinen. «Zuvor hatten wir im Haus des Gastes nur zehn Arbeitsplätze, die nicht alle auf derselben Ebene lagen», erklärt Isabella Eder, Leiterin Projekte und Mitglied der Geschäftsleitung bei der BDG. Dies sei nicht nur für die Kunden, sondern auch für die Mitarbeitenden eher unpraktisch gewesen. In der Talstation des Eggli sieht es auf den ersten Blick aus wie in einem Grossraumbüro, auf den zweiten Blick sind die einzelnen Büros durch Glasscheiben voneinander getrennt. Das Licht kann ungehindert durch die grossen Fenster einströmen, sich im Raum verteilen und verleiht auch einem kleineren Büro optische Leichtigkeit und Grösse. «Wir haben jetzt alle Abteilungen auf einer Etage», sagt die Projektleiterin und ist überzeugt, dass dadurch die interne Kommunikation nicht nur einfacher wird, sondern auch schneller funktioniert. Ausserdem könne zwischendurch mal kurz das eine oder andere besprochen werden, wozu man vorher E-Mails schreiben oder telefonieren musste. «Jetzt müssen sich alle zuerst an die neue Nähe gewöhnen und Abläufe neu definiert werden.»

Der Bahn ganz nah
Die Lage sei nicht mehr ganz so zentral wie im Haus des Gastes an der Promenade mitten in Gstaad, erklärt Isabella Eder, dafür habe es hier mehr Parkplätze. Wie der Verkauf von Abos und Tickets in Zukunft organisiert werde und wo es welche Verkaufsstellen gebe, weise sich in den nächsten Monaten. Vorerst gehe es darum, sich an die neuen Abläufe und Räumlichkeiten zu gewöhnen. Warum ausgerechnet in der Talstation des Eggli? «Weil wir da genug Platz haben und weil es sinnvoll ist, direkt neben einer Bergbahn zu arbeiten. In direktem Kontakt mit einem unserer Herzstücke.» Dabei zeigt Isabella Eder auf eines der Fenster, die von den Büros aus einen spektakulären Blick auf die ausgeklügelte Technik der Bergbahn und die Gondeln im Porsche-Design zulassen. Auch der Sitzungsraum eine Etage höher unter dem asymmetrischen Giebel und mit freiem Blick auf das grosse Umlenkrad der Bergbahn sei für Kunden und Mitarbeitende gleichermassen ein Highlight.

Licht von innen und aussen
Das ganze Gebäude mit seiner einzigartigen Dachform, die mit einer eleganten Schwingenwirkung den Berg und die Schneise der Bahn aufnimmt, besticht nicht nur durch seine Form, sondern auch durch die raffiniert gestaltete Holzfassade, die «aufgelöst und elegant daherkommt», wie Architekt Hans peter Reichenbach von Reichenbach Architekten in Saanen es ausdrückt. Er erklärt: «Wir haben ein ortsverträgliches Konzept gefunden, das spielerisch mit dem geforderten grossen Volumen umgeht und dazu eine spannende Wirkung erzielt.» Auch habe das Gebäude einen Bezug zum Saanenland und stamme trotzdem deutlich erkennbar aus dem Heute, sprich sei zeitgenössisch. «Dadurch, dass die Holzelemente der Fassade nebeneinander angelegt und in einem gewissen Winkel von der Wand abstehen, ergibt sich durch das Vorbeilaufen an der Fassade eine spezielle Wirkung.» Mit jedem Schritt verändere sich die Fassade in Form, Auftreten und Farbe. Licht falle durch den Holzschleier von draussen in das Gebäude ein, aber auch von innen nach aussen, wenn nachts im Haus Betrieb ist, sagt Reichenbach und ergänzt, dass auch die Bahngäste, welche in die Talstation eintreten, jederzeit mitbekommen, was das Wetter draussen mache.

Multifunktionalität
Es sei nicht nur darum gegangen, eine Kombination zwischen der Verwaltung der BDG und einer Talstation zu bauen. Vielmehr sollten auch die Bahngäste und die Bewohnenden der neun Studios im Obergeschoss problemlos aneinander und an den BDG-Angestellten vorbei kommen, insbesondere, wenn im Winter Hochbetrieb herrsche, führt Jocobo Herra’ez, Projektleiter von Reichenbach Architekten, aus. Dadurch, dass die Wintersportler von der Pistenseite her durch das Gebäude hindurch laufen können – weil die Garagierung der Gondeln während des Bahnbetriebs leer steht – und so zum Eingang der Bahn gelangen, anstatt um das ganze Gebäude herumlaufen zu müssen, werde der Betrieb erleichtert und flüssiger, erklärt Herra’ez. Im Inneren des Gebäudes herrschten anthrazitfarbener Stahl, Glas, unverputzter Beton und Holz vor und verliehen den Räumlichkeiten eine stilvolle Leichtigkeit in edlem Design, erläutert Architekt Reichenbach. Unverputzter Beton? Ja, das sei einerseits ein gewolltes gestalterisches Element, andererseits auch kostengünstiger. Auch bei solchen Investitionen achte die BDG darauf, den Investitionsrahmen nicht unnötig zu strapazieren. Und die neuen Räumlichkeiten kommen bei der BDG gut an. «Wir haben grosse Freude an unseren neuen Büros», sagt Isabella Eder.


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