Weg mit dem ToiToi-Plastik

  12.06.2020 Natur, Region

Wer kennt sie nicht, die blauweissen Plastikhäuschen? Diese Anlagen sind überall zu finden: an Grillstellen, Spielplätzen, Loipen, auf Baustellen und an Events. Gstaad Saanenland Tourismus plant, die ToiToi-Anlagen bei touristischen Infrastrukturen durch ästhetischere und ökologischere Anlagen zu ersetzen. Diese sollen von einer lokalen Zimmerei im typischen Chaletstil angefertigt werden.

Das Projekt soll einen kleinen Beitrag zu einem ökologischen Tourismus in der Destination Gstaad beitragen. Von diesem Vorhaben sollen der Tourismus sowie auch die Landwirtschaft und regionale Unternehmen profitieren. Der Toilettengang soll für die Besucher zu etwas Besonderem werden und sie dazu animieren, die Toiletten zu benutzen und ihr Geschäft nicht in der Natur zu verrichten. «Das Ziel ist, mit ästhetischen Komposttoiletten einen Mehrwert für die Region zu schaffen», erklärt Michel Zysset, Leiter Infrastrukturen und Projekte GST.

Testphase
Diesen Sommer werden drei Anlagen an verschiedenen Standorten getestet: am Spielplatz Schönried, an der Grillstelle an der Saane (vis-à-vis Alpenruhe) und am Arnensee-Wanderweg. Die Firma Kompotoi vermietet solche Komposttoiletten. Die Wartung und Reinigung der Toilettenanlagen wird während der Testphase vom Team Infrastrukturen des GST und am Arnensee zusätzlich von der Gemeinde Gsteig durchgeführt. Zudem wird eine Umfrage gestartet, welche die Zufriedenheit der Besucher widerspiegeln soll. Nach der Testphase wird entschieden, ob die Toiletten sich bewährt haben und welches System sich optimal für die Begebenheiten der Region und der einzelnen Standorte eignet. Verläuft die Testphase erfolgreich, werden gemeinsam mit einer regionalen Zimmerei eigene Toilettenhäuschen entwickelt, gestaltet und gebaut. Das Ziel ist, authentische Anlagen im Chaletstil zu entwerfen. Um eine funktionstüchtige und hygienische Anlage zu garantieren, wird zusätzlich ein Experte konsultiert.

«Let’s talk about shit»
Komposttoiletten sind Trockentoiletten und funktionieren ohne Wasser, Chemikalien und Strom. Um den Geruch zu neutralisieren, werden Sägemehl oder Hobelspäne auf die «Hinterlassenschaften» gestreut. Aber auch Systeme ohne Sägemehl sind heutzutage geruchsneutral und benutzerfreundlich realisierbar. Aus Urin kann mit einer entsprechenden Anlage Dünger hergestellt werden. Hierbei werden alle schädlichen Inhaltsstoffe eliminiert. Dieser Dünger, «Aurin», ist vom Bundesamt für Landwirtschaft offiziell bewilligt und darf in der Lebensmittelproduktion eingesetzt werden. Céline Addor, Praktikantin bei GST: «Ein regionales Unternehmen ist interessiert daran, die Aufbereitung des Urins zu übernehmen, somit kann ein regionaler Nährstoffkreislauf geschlossen werden.»

Ein Blick in die Zukunft
In Zukunft werden neue Standorte definiert, stark frequentierte und verschmutzte Orte stehen im Fokus. Der GST ist offen für Hinweise und Anregungen aus der Bevölkerung. Der GST hat bereits regionale Leistungsträger gefunden, welche sich für die Aufstellung, die Lagerung und die Kompostierung der Anlagen interessieren. Wer weiss, vielleicht stehen in der Destination Gstaad schon bald schöne Toilettenhäuschen nicht nur als touristische Infrastrukturen, sondern auch als Toilettenanlage auf Baustellen oder an Events?

PD/GST


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote