Ein Riesentheater beim «Bärgsummer»

  21.07.2020 Kultur, Saanenmöser

Zum Auftakt des «Bärgsummer» lieferten sich am Freitagabend auf der Lochstafel-Improbühne zwei Teams ein sehenswertes Schauspielduell.


Ein Riesentheater beim «Bärgsummer»

Zum Auftakt des «Bärgsummer» lieferten sich am Freitagabend auf der Lochstafel-Improbühne zwei Teams ein sehenswertes Schauspielduell.

JENNY STERCHI
Das hatte sich Phipu Bigler, Pächter des Bergrestaurants Lochstafel ob Saanenmöser, schön ausgedacht: Er wollte das coronabedingte Sommerloch mit Unterhaltung füllen und kreierte mit einigen Helfern den «Bärgsummer». Zur Premiere gab es auf der kleinen Freilichtbühne eine grandiose Abendshow mit Dinner und Improvisationstheater, bei dem sich zwei Schauspielduos – Team Bern und Team Zürich – einen Bühnenwettstreit lieferten.

Schauspieler und Publikum untrennbar verbunden
Und Biglers Erwartungen an den Auftakt wurden restlos erfüllt. Das Publikum – generationenübergreifend und sehr gespannt – wurde dem interaktiven Anspruch der Schauspieler gerecht. Die Aufforderung der Schauspieler, Szenen und Figuren zu bestimmen oder einzelnen Rollen verschiedene Emotionen zuzuordnen, erledigten die Zuschauerinnen und Zuschauer ohne Berührungsängste und mit grösstem Vergnügen. Wie absurd die Anregungen aus dem Publikum auch waren, das vierköpfige Ensemble setzte alles scheinbar mit Leichtigkeit um. Egal ob in der Rolle eines Metzgereiexperten, unterstützt durch eine Simultanübersetzung in erfundener Gebärdensprache, oder als emotional reagierende Akteure in einem Skatepark, die Darsteller lieferten sämtliche Facetten menschlichen und zum Teil sogar tierischen Daseins.

Am Ende des Theaterabends musste das Publikum entscheiden, welches der beiden Teams unterhaltsamer improvisiert hatte. Schliesslich hielten Simone Schwegler und Niggi Hégelé nach einem knappen Zuschauerentscheid den «Pissoir-Pokal» in den Händen. Ihren zweifelhaften Namen erhielt die Trophäe von den Schauspielern selbst, die ihn laut eigenen Angaben vorgängig auf dem Weg zum WC im Restaurant Lochstafel gefunden hatten.

Profis am Werk
Die beiden Schauspieler Simone Schwegler und Niggi Hégelé gehören zum Theater «anundpfirsich» in Zürich. Beide sind als Theaterschauspieler auf der ganzen Welt unterwegs, um auf der Bühne zu stehen, sich weiterzubilden und ihr Wissen als Theaterpädagogen weiterzugeben. Dabei brennen beide für das Improvisationstheater. Anders als beim szenischen Theater lebt das Improtheater von der Spontaneität, Kreativität und vom Mut der Darsteller. Hégelé selber findet auf der Homepage von «anundpfirsich» die Umschreibung für diese Form der Schauspielkunst: «Impro ist Italien! Verspielt, leidenschaftlich, chaotisch, kreativ, lecker, wunderschön und etwas dreckig.»

Ihre Gegner im theatralen Wettkampf waren die Schauspieler Sarah und Max. Sie sind nicht Teil des «anundpfirsich»-Ensembles, gehören jedoch zu Schweglers und Hégelés Netzwerk und liessen sich für diese Theateridee gern begeistern.

Ist der «Bärgsummer» nun eine fixe Jahreszeit?
Auf die Frage, ob die Veranstaltungsreihe «Bärgsummer» auf diesen sehr speziellen Sommer beschränkt sei oder eine Fortsetzung im nächsten Jahr in Aussicht stehe, legt sich Phipu Bigler noch nicht fest: «Die coronabedingten Ausfälle der Grossveranstaltungen haben mir den Mut gegeben, das Projekt genau jetzt anzuschieben.» Die Mitstreiter, wie Grafiker, Tontechniker und Marketingberater sowie das gesamte Lochstafel-Team, hätten ihn unterstützt. Er habe genau gewusst, was er nicht haben wollte. Es sollte kein Konzert sein, er wollte keinen DJ. «Ich habe im Internet recherchiert, bin dort auf ‹anundpfirsich› gestossen und war vom Improvisationsgedanken begeistert.»

Der Auftakt ist jedenfalls gelungen und die kommenden zwei Wochen versprechen noch eine Menge Improvisationserlebnisse auf der Lochstafel-Bühne. www.pfirsi.ch

 


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