Listerienbefall: Molkerei Gstaad klärt die Ursache ab

  07.07.2020 Gstaad

Die Molkerei Gstaad hat einen Rückruf ihres Gstaader Bergkäses aufgrund von Listerienbefall im Kräutermantel gestartet. Die Abklärungen zu den möglichen Ursachen sind im Gang.

In einer Medienmitteilung des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) wurde am Freitag vor dem Listerienbefall im Gstaader Bergkäse mit Kräutermantel der Molkerei Gstaad gewarnt. Betroffen sei der Käse mit Mindesthaltbarkeitsdatum vom 4.7.20 bis 8.8.20, der bei Coop und in Käsefachgeschäften verkauft werde.

Der Konsum dieses Produktes könne die Gesundheit gefährden. Das BLV empfiehlt, das betroffene Produkt nicht zu konsumieren. Bei Personen mit intaktem Immunsystem verläuft die Infektion mit Listerien meist milde oder sogar ohne Symptome. Kleinkinder oder Menschen mit geschwächter Immunabwehr wie frisch Operierte, Aidsoder Krebspatienten und Diabetiker können dagegen schwer erkranken. Während der Schwangerschaft kann eine Listerieninfektion zu einer Fehlgeburt führen oder das Kind kann mit einer Blutvergiftung oder Hirnhautentzündung geboren werden.

Regelmässige Kontrollen
Aufgedeckt wurde der Listerienbefall bei der Kontrolle von Käseproben, welche die Molkerei Gstaad standardmässig bei einem Labor in Auftrag gibt, erklärt Geschäftsleiter René Ryser auf Anfrage. Bei einem solchen Monitoring Anfang letzter Woche sei der Kräutermantel positiv auf Listerien getestet worden, woraufhin die Molkerei umgehend das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen benachrichtigt habe.

«Wie häufig diese Kontrollen durchgeführt werden, liegt in der Eigenverantwortung des Produzenten», so Ryser. Die Molkerei verfüge über ein zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem. Demnach würden mindestens vier Listerienkontrollen pro Jahr durchgeführt. «Bei der Aufnahme eines neuen Produktes ins Sortiment oder bei Produktionsbeginn in einem neuen Betrieb geben wir in der Anfangsphase sogar mehr Kontrollen in Auftrag, bis eine perfekte Qualität des Produktionsablaufes und der Produkte gesichert ist.»

Abklärung der Ursache im Gang
Der Listerienherd befand sich an einem Aussenstandort der Molkerei, wo die Bekräuterung des Käses bisher stattfand. Dieser ist laut Ryser momentan versiegelt. Bisher sei es bei der Molkerei Gstaad noch nie zu einem solchen Vorfall gekommen, obwohl Listerien wenig anspruchsvolle Bakterien sind, die in der Natur fast überall vorkommen. Es finden momentan Abklärungen statt, wie genau die Listerien in den Aussenstandort gelangen konnten, informiert der Geschäftsleiter. Anhand der Untersuchungsergebnisse könnten dann entsprechende Massnahmen getroffen werden, um einen weiteren Befall künftig auszuschliessen.

Grösserer finanzieller Schaden
Über neun Tonnen Käse mussten insgesamt zurückgerufen werden, der finanzielle Schaden für die Molkerei Gstaad dürfte in die Hunderttausenden von Franken gehen. «Allerdings haben wir eine Versicherung für diese Art von Schäden, welche wenigstens die Rückrufkosten abdeckt», so Ryser.

Der Listerienbefall kommt für die Molkerei Gstaad zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt, da im Moment der neue Käsereibetrieb in der Lauenenstrasse kurz vor der geplanten Eröffnung Mitte August steht. «Dort finden dann die Käseproduktion und die Kräuterbemantelung am gleichen Standort statt», erklärt René Ryser – mit verstärkten Kontrollen in der Anfangsphase.

PD/ SONJA WOLF
www.molkerei-gstaad.ch


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