Neue Kampagne zur Organspende: «Sag es auf deine Art. Aber sag es.»

  25.08.2020 Schweiz

Eine Willensäusserung zur Organspende ist wichtig und kann ganz einfach sein. Mit einer neuen Sensibilisierungskampagne erinnern das Bundesamt für Gesundheit und sein Partner Swisstransplant die Bevölkerung, wie zentral es ist, einen Entscheid zur Spende zu treffen und diesen den Angehörigen mitzuteilen. Gerade in der aktuellen Situation.

Im ersten Halbjahr 2020 konnten in der Schweiz Organe von 67 verstorbenen Personen transplantiert werden – 17 weniger als im ersten Halbjahr des Vorjahres. Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten 205 postmortal gespendete Organe transplantiert. Die Zahl der Personen auf der Warteliste bleibt dabei aber konstant: Am 30. Juni 2020 warteten 1408 Personen auf ein neues Organ.

Der Rückgang der Spendezahlen ist teilweise auf die Covid-19-Pandemie zurückzuführen. Einzelne Transplantationsprogramme wurden zeitweise eingestellt. Einerseits, um Infrastrukturen und Ressourcen nicht zu überlasten, andererseits auch wegen den Infektionsrisiken. Das Nieren- und Pankreasprogramm etwa wurde während mehrerer Wochen ausgesetzt. Für viele Patientinnen und Patienten, die auf ein Organ warten, waren die letzten Monate deshalb besonders schwierig: Einerseits hatten sie wegen der Einstellung der Programme keine Chance auf ein neues Organ, andererseits mussten sie sich als Risikopatienten besonders schützen.

Nach wie vor wird ausserdem eine Spende oft abgelehnt, weil die Familie den Willen der verstorbenen Person nicht kennt. Die neue Sensibilisierungskampagne «Sag es auf deine Art. Aber sag es.», die in diesen Tagen erstmals im Fernsehen und online zu sehen ist, zeigt, wie unkompliziert die persönliche Mitteilung zur Organspende sein kann: einfach und ohne viel Aufwand, oder kreativ und sehr persönlich. Wesentlich ist, dass die Angehörigen den Entscheid kennen. Denn ist kein Wille bekannt, müssen sie sich mit dieser schwierigen Frage auseinandersetzen. Das kann sehr belastend sein.

Die neue Kampagne soll Angehörige entlasten und gleichzeitig auch zur Spendebereitschaft ermuntern und damit den betroffenen Personen in der Warteliste helfen, rechtzeitig ein neues, lebensrettendes Organ zu erhalten. Ist der Wille einer verstorbenen Person bekannt, fällt es den Angehörigen auch leichter, diesen zu respektieren und umzusetzen. In diesem Sinne: «Sag es auf deine Art. Aber sag es.»


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