RANDNOTIZ

  14.08.2020 Leserbeitrag

Der Apfel in der Brandung

BLANCA BURRI
Im Kleiderschrank hängen sie akribisch aneinandergereiht, meine Kleider für die Sommermonate: das Bikini für die Ferien, die türkisfarbenen Hosen mit Flipflops fürs Beach, das weisse Shirt fürs Tennis, dazwischen fallen edle Gewänder für die Menuhin-Konzerte ins Auge. Nicht vergessen darf ich die Dreiviertelhosen und das atmungsaktive T-Shirt mit Wanderschuhen für einen Augenblick der Ruhe zwischendurch.

Die Reihenfolge hat sich dieses Jahr nicht bewährt und den Grund dafür kennen wir alle: Das Minivirus hat alles durcheinandergebracht. Also war ich dauernd am Suchen, Packen, Umordnen, Waschen und frisch Einordnen. Statt Hexenkessel gabs eine Hexenfahrt mit dem Bike nach Savièse. Das weisse Shirt hatte auf dem Jungfraujoch seinen Einsatz. Das atmungsaktive Leibchen war im Dauereinsatz. Und da es in der Nähe jedes Ausflugziels einen See gab, wurde das Bikini ganz oft nass. Glücklicherweise findet wenigstens das Pop-up-Menuhin-Festival statt, somit werden auch die edlen Stoffe nichts zu beklagen haben.

Corona rüttelt an unseren Lebensentwürfen, schränkt uns da und dort ein und ermöglicht neue Freiheiten. Gewisse Dinge bleiben aber wie ein Fels in der Brandung. So auch der lauwarme Apfelkuchen von Elisabeth Müller, der Anfang August köstlich duftend unsere Pausen versüsst.

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