«ÖV-inklusive» für eine nachhaltige Entwicklung

  25.09.2020 Leserbeitrag

Nachhaltigkeit war vor Corona in aller Munde. Inzwischen wurde es zwar von Covid-19 etwas verdrängt, doch ist Nachhaltigkeit nicht weniger wichtig geworden: Die sorgsame Entwicklung von Unternehmungen oder der gesamten Region garantiert die Lebensqualität für uns Menschen in einer intakten Natur.

Doch was bedeutet Nachhaltigkeit eigentlich? Ist sie mehr als ein Modewort, ein Lippenbekenntnis? Der englische Managementansatz von Nachhaltigkeit heisst «Corporate Social Responsibility» – kurz CSR – und vereint drei Faktoren: ökologische, ökonomische und soziale Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, die weitergeht, als es Gesetze vorschreiben. Das Ziel ist, dass Betriebe mehr Verantwortung übernehmen und so zu einer gesunden und lebendigen Gesellschaft, einer vielseitigen und intakten Natur und einem erfolgreichen und langfristigen Geschäftsmodell beitragen. Wer also seinen Mitarbeitenden mit Respekt begegnet und faire Löhne zahlt, wer sorgsam mit Ressourcen und der Natur umgeht und wer mit dem Gewinn sein Unternehmen weiterentwickelt, hat grosse Chancen, neben den Mitbewerbern zu bestehen.

Auch die Destination Gstaad setzt alles daran, nachhaltig zu handeln. Ziel ist es, die natürliche Landschaft zu erhalten, ein vorbildlicher Arbeitgeber zu sein, die Destination und ihre Produkte weiterzuentwickeln und zu vermarkten. Dass die Region schon lange auf diesem Weg ist, zeigt sich beispielsweise im Produkt «ÖV-inklusive» für Skiticketbesitzer. In der Vergangenheit konnten im Winter alle Skiticketbesitzer den öffentlichen Verkehr kostenlos nutzen und seit drei Jahren sogar unabhängig davon, ob sie ins Skigebiet fahren oder einer Freizeitbeschäftigung nachgehen. Auch Schul- und Arbeitsfahrten sind möglich oder die Fahrt zum Einkaufen.

«ÖV-inklusive im Skipass» ist ein echtes Beispiel dafür, wie Nachhaltigkeit konkret gelebt werden kann: Durch die Benutzung des öffentlichen Verkehrs sinkt der CO2-Ausstoss deutlich. Der Verkehr auf den Strassen nimmt ab und die Parkplatzsituation bei den Talstationen kann zumindest teilweise entschärft werden – was nicht heisst, dass wir auch diesbezüglich dringend bessere Lösungen anstreben. Unser Ziel ist es, die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs so zu steigern, dass Gäste und Einheimische noch vermehrt vom privaten PW auf den ÖV umsteigen und so einen Beitrag zur Nachhaltigkeit und zur Entschärfung der Verkehrs- und Parkplatzsituation leisten.

Finanziert wird «ÖV-inklusive im Skipass» von den Gemeinden im Saanenland, Obersimmental und Pays-d’Enhaut, den Tourismusorganisationen und dem Tarifverbund der Bergbahnen. Weil die Verträge diesen Herbst auslaufen, haben die verschiedenen Anspruchsgruppen unter der Leitung der Tourismusorganisation die Verhandlungen für die neuen Verträge rechtzeitig an die Hand genommen. Ziel war es, «ÖV-inklusive» nicht mehr an ein Skiticket zu koppeln, sondern auch für die Nichtskifahrenden zugänglich zu machen. Leider mussten wir das Vorhaben wegen zu hohen Kosten auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Dennoch haben wir ein solides Produkt, auf das wir aufbauen können – ganz nach dem Motto, dass eine solide Basis eine wichtige Voraussetzung für eine kontinuierliche Weiterentwicklung darstellt. In der Abstimmung vom 27. September erhält jeder und jede von uns die Gelegenheit, einen kleinen Beitrag zu einer nachhaltigen touristischen Entwicklung zu leisten.

FLURIN RIEDI

TOURISMUSDIREKTOR [email protected]


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