Betreuung abgelten und Angehörige entlasten

  22.09.2020 Schweiz

Über 131000 Menschen sind in der Schweiz an Demenz erkrankt. Pro erkrankte Person übernehmen ein bis drei Angehörige zahlreiche unbezahlte Betreuungs- und Pflegeaufgaben. Weil Demenz nach wie vor nicht heilbar ist und die Anzahl Demenzerkrankter aufgrund der demografischen Entwicklung weiter zunimmt, ist dringender Reformbedarf angezeigt: So ist etwa der Demenzzuschlag in Pflegeinstitutionen aufzuheben und Angehörige müssen auf geeignete Unterstützung im Alltag, auch ausserhalb von Institutionen, zählen können.

Aufgrund der neusten Bevölkerungszahlen des Bundesamtes für Statistik für das Jahr 2019 sind aktuell schätzungsweise 131’300 Menschen in der Schweiz von Alzheimer oder einer anderen Demenzform betroffen. Insgesamt sind 31’200 Personen im Jahr 2019 neu erkrankt. 73 Prozent der Betroffenen sind Frauen, was u.a. auf das höhere Lebensalter der Frauen zurückzuführen ist. Aber auch jüngere Personen, die noch erwerbstätig sind, können an Demenz erkranken: Schweizweit sind 7500 Menschen im erwerbsfähigen Alter von Demenz betroffen. Zwischen ein bis drei Angehörige pro erkrankter Person übernehmen Betreuungs- und Pflegeaufgaben. Nach wie vor ist Demenz nicht heilbar. Im Jahr 2050 sind voraussichtlich 315’600 Menschen in der Schweiz an Demenz erkrankt. Für Alzheimer Schweiz besteht bereits heute dringender Handlungsbedarf. Damit Demenzerkrankte und ihre Angehörigen auf eine demenzfreundliche Gesellschaft zählen können, fordert Alzheimer Schweiz geeignete Rahmenbedingungen:
– Keine finanzielle Benachteiligung von Demenzerkrankten: Demenzerkrankte benötigen vor allem Begleitung und Betreuung. Wie Pflege- müssen auch Betreuungsleistungen durch die obligatorische Krankenversicherung abgegolten sein, sind sie doch einzig durch die Krankheit verursacht.
– Leistungen der pflegenden Angehörigen anerkennen: Viele Angehörige begleiten eine demenzerkrankte Person und übernehmen täglich unentgeltliche Betreuungs- und Pflegeaufgaben. Sie entlasten das Schweizer Gesundheitssystem damit um insgesamt 5,5 Milliarden Franken. Nicht selten kommen Angehörige an ihre Grenzen. Noch fehlen geeignete, von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung bezahlte Angebote für die Gesundheit von Angehörigen. Ebenso sind wohnortsnahe Angebote für Demenzerkrankte wie Tageszentren oder Nachtbetreuung noch rar. Für Alzheimer Schweiz ist klar, dass eine faire Abgeltung der Betreuungsleistungen, eine starke Unterstützung der Angehörigen ebenso wie eine frühzeitige Diagnose sowie genügend und gut ausgebildete Fachkräfte wesentliche Pfeiler für eine demenzfreundliche Gesellschaft sind.

PD

 


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