Das (Markt-)Leben in Saanen geht weiter

  22.09.2020 Saanen, Brauchtum, Event, Landwirtschaft

Die Verantwortlichen des Käseund Glockenmarkts in Saanen bewiesen Mut und suchten Wege, den beliebten Anlass in Saanen trotz Corona-Auflagen durchzuführen. Der Erfolg gab den Organisatoren Willi Bach, Ruedi und Niclas Baumer, David Perreten, Peter Ryter und Eric Oehrli recht – am Abend des 19. September schauten sie zufrieden auf einen überaus gelungenen Markttag zurück und waren froh, dass nun das Eis gebrochen war.

VRENI MÜLLENER
Gstaad Saanenland Tourismus rüstete die Marktstände mit Abstandsschranken und Plexiglasscheiben aus. Somit konnte dem eifrigen Markttreiben nur noch das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen. Der anfängliche Regen verzog sich mit der Zeit und die Sonne gewann bis am Nachmittag wieder die Oberhand.

Bedürfnis nach Gemeinschaft ist gross
35 Standbetreiber, so viele wie nie zuvor, zeigten ihr Interesse, am Markt teilzunehmen und ihre Angebote zu präsentieren und zu verkaufen. Neben den 13 Ständen mit Alpprodukten gab es viele wertvolle Glocken und Treicheln zu bewundern, kreative Frauen stellten ihre Handarbeiten und Werkarbeiten aus und ein Brocantehändler bot altertümliches Werkzeug an. Gemüse und Obst aus dem Unterland sowie Schafmilchprodukte aus dem Simmental rundeten das vielfältige Angebot ab. An verschiedenen Ecken im Dorf roch es nach feinen Köstlichkeiten, dort konnten beim gemütlichen «Zämesi» Hunger und Durst gestillt werden.

Die Veranstalter verzichteten aus bekannten Gründen auf ein Festzelt und überliessen die Verpflegung den Gastronomiebetrieben im Dorf mit ihrem eigenen Schutzkonzept. Es war nicht zu übersehen: Viele Menschen haben ein grosses Bedürfnis, untereinander Gemeinschaft und den Gedankenaustausch zu pflegen. Vor allem an den Ständen hielten sich die Besucher sehr gut an die Abstandsregeln und nahmen Rücksicht aufeinander.

«Urchig und lüpfig»
Wie gewohnt trugen volkstümliche Klänge zur guten Stimmung bei. Das im Saanenland bekannte Schwyzerörgeliquartett «Bärgmoos» und das Handorgelduo «Ächt Bodästendig» aus Frutigen spielten abwechslungsweise auf den Bühnen am Sanonaplatz und am Dorfplatz. Gespannt warteten die Organisatoren auf die Ankunft des «Silvesterchlausenschuppel» Appenzell Ausserrhoden. Und plötzlich ertönten ihre typischen Jodelklänge, mal hier und mal dort standen sie im Kreis und jutzten unkompliziert drauflos. Diese urchige Gruppe brachte noch mehr Stimmung ins Dorf. Die volkstümlich gekleideten Männer scheuten sich nicht, die Händler sofort per du anzusprechen, sie in ein Gespräch zu verwickeln, in der Hoffnung, auf diese Weise an ein Schnäppchen zu kommen.

Musikalischer Leckerbissen zum Schluss
Unter die vielen Zuschauer mischte sich am Nachmittag noch die Reisegruppe aus Darmstadt, die anlässlich der Partnerschaft Saanen–Darmstadt ein paar Tage im Saanenland verbrachte. Obwohl die meisten Besucher ihre Käufe erledigt hatten, dachten die wenigsten an eine Heimkehr. Niemand wollte sich das Alphornkonzert mit 30 Bläsern aus dem Obersimmental und Saanenland entgehen lassen. Unter dem Motto «So tönts vam Bärg i ds Tal» hatten diese schon am Vormittag auf verschiedenen Bergen musiziert. Mit wohlklingenden Alphornmelodien setzten die vier Gruppen einen Schlusspunkt unter einen Tag, der Einheimischen und Gästen ein Stück Normalität zurückbrachte.


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