Im Namen der Bildung

  08.09.2020 Schweiz, Bildung

Heute, am 8. September ist Weltalphabetisierungstag. Weltweit wird durch diesen an den Analphabetismus erinnert, welcher in der ganzen Welt verbreitet ist. Auch in der Schweiz ist das Problem ein wichtiges Thema – circa 15 Prozent der Schweizer Bevölkerung haben Schwierigkeiten mit den Grundlagen des Schreibens, Lesens oder Rechnens. Jetzt reagiert der Bund.

NADINE HAGER
773 Millionen Erwachsene können weltweit laut der Institution für Statistik der UNESCO kaum lesen, schreiben und rechnen. Obwohl diese Menschen hauptsächlich in Afrika leben, ist der Analphabetismus auch in der Schweiz anzutreffen.

1200000 Menschen mit mangelnder Grundbildung in der Schweiz
Der Schweizer Dachverband Lesen und Schreiben engagiert sich national dafür, dass Erwachsene Grundkompetenzen erlangen – hierfür betreibt er Sensibilisierung, bietet Aus- und Weiterbildungen an und mischt in der Politik mit. Pünktlich zum Weltalphabetisierungstag vermeldet dieser: «In der Schweiz haben rund 800’000 Erwachsene Mühe mit Lesen und Schreiben. Etwa 400’000 haben Schwierigkeiten, einfache Rechenaufgaben zu lösen.» Dies habe sich insbesondere in der Corona-Krise bemerkbar gemacht: Manche Eltern konnten ihre Kinder im Fernunterricht kaum unterstützen.

Der Bund reagiert
Ab 2021 steckt der Bund rund 42 Millionen Schweizerfranken in die Erwachsenenbildung für Grundkompetenzen – dies ist fast dreimal so viel wie bisher. Der Schweizer Dachverband Lesen und Schreiben freut sich darüber und zieht gleich mit. Im Rahmen einer Medienmitteilung von Anfang September schlägt er konkrete Investitionsmöglichkeiten vor, um den betroffenen Personen direkt Hilfe bieten zu können.

So plädiert der Verband insbesondere dafür, dass das Kursangebot in den Kantonen erweitert und kostengünstiger angeboten wird – am besten gratis durch eine geeignete Subventionierung. Ausserdem müsse auf Erwachsene zugegangen werden, um diese zu ermutigen, ihre Bildung aufzuholen. Des Weiteren sei es wichtig, Informationen für die Öffentlichkeit in einfacher Sprache zu verfassen sowie Kursleitende von Alphabetisierungsangeboten weiterzubilden.

«Eine Chance, die genutzt werden muss»
Diese und weitere in der Medienmitteilung erwähnten Punkte haben für den Dachverband Priorität – der höhere finanzielle Aufwand des Staates kann also gut gebraucht werden. Damit schliesst auch die Mitteilung: «Die aktuellste Ausgangslage ist vielversprechend und bietet eine Chance, die genutzt werden muss. Wenn die Kantone die zusätzlichen Gelder für die hier beschriebenen konkreten Massnahmen im Bereich Grundkompetenzen einsetzen, kann die gesellschaftliche Partizipation der Betroffenen längerfristig deutlich verbessert werden.» Und genau dies ist das Ziel: Dass Erwachsene in der Schweiz sich nicht länger für ihre Schwierigkeiten schämen und das Thema anpacken. Denn mit den geeigneten Mitteln wird die Alphabetisierung möglich.


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