Nürburgring mit Tücken

  22.09.2020 Sport, Schönried

Am 6. September schickte sich der Schönrieder Rennfahrer Karim Ojjeh mit seinem Team wiederholt in einen Wettkampf. An diesem Sechsstundenrennen auf dem Nürburgring in Deutschland hatten die drei BMW-Fahrer mit massiven Problemen zu kämpfen und mussten letztendlich aufgeben aufgrund einer Motorenpanne.

Karim Ojjeh, Jens Klingmann und Gilles Vannelet hatten auf ein gutes Rennen gehofft – auf der Rennstrecke jedoch kämpften sie mit fundamentalen Schwierigkeiten. Diese haben eine Vorgeschichte: Karim Ojjeh zufolge hatten sich in den letzten Jahren einige Teams darüber beschwert, dass die Kosten für den Betrieb der Autos zu hoch seien. Um Geld zu sparen, hat Pirelli neu einen härteren Reifenbestandteil entwickelt, damit sich die Autoreifen weniger schnell abnutzen – und demnach weniger oft ersetzt werden müssen. «Wir erhofften uns von dem Spezialreifen bessere Voraussetzungen für die Wettkämpfe», erklärt Karim Ojjeh, «doch wir waren zu optimistisch.»

Erschwerte Bedingungen vor dem Start
Bei dem Einfahren für die Qualifikationen nämlich schaffte es das BMW-Team nicht, die Reifen warmzufahren. Ojjeh zufolge ist das Problem von kalten Reifen, dass das Auto nicht genug wendig gelenkt werden kann, was viel Zeit kostet. Ausserdem bewirke diese sogenannte Untersteuerung gleich anschliessend eine Übersteuerung, wodurch das Heck des Autos ausschere. Das Rennauto lässt sich also nach der Bremsphase nicht in die Kurve lenken, verliert weiter an Tempo und schert dann hinten aus – alles in einem Sekundenbruchteil.

«Auch ein anderes Team, welches den BMW M6GT3 fährt, hatte zehn Tage investiert und 41 neue Reifensets eingesetzt, ohne die Reifen auf Betriebstemperatur bringen zu können», unterstreicht Ojjeh. Doch diese Erkenntnis kam zu spät – das Rennen stand bereits an.

Augen zu und durch
«Nach ein paar Überlegungen beschlossen wir, dass ich zwischen den Rennabschnitten nur auftanke, die Reifen aber nicht wechsle, da sich diese kalt viel weniger abnutzen. Auf diese Weise würden wir 27 Sekunden sparen», lautete die Notlösung des Teams. So gingen die drei BMW-Rennfahrer dann in den Wettkampf: Nach dem ersten Rennabschnitt hatten sie drei Ränge aufgeholt, zwei weitere nach dem zweiten. Jens Klingmann, der Pro, übernahm das Steuer und hielt die Position, danach löste ihn Gilles Vannelet ab – doch nach weiteren 45 Minuten war das Rennen urplötzlich gelaufen. Der Motor starb ab. «Staub und Kies waren in die Motorkammer eingedrungen, wodurch der Motor überhitzte ... es war vorbei!», erzählt Ojjeh. «Wir wurden Vorletzte in der Qualifikation.» Ein bitteres Ende für das Team. Trotzdem blickt Ojjeh nach vorne: «In zwei Wochen findet der offizielle Testtag für das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorshamps in Belgien statt. Das ist eine neue Rundfahrt. Und dann ist ein neuer Tag.»

NADINE HAGER /KARIM OJJEH


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