Ganz sicher haben es sich die BiKo und der Gemeinderat mit der von der Erziehungsdirektion des Kantons Bern verordneten Klassenschliessung nicht leicht gemacht. Um diese schwierige Entscheidung ist niemand zu beneiden. Aber die Art und Weise des Vorgehens ist uns sauer aufgestossen: keine Bäuertversammlung und die Mitteilung an den Oberstufenlehrer per Mail und nicht persönlich. Ich bin mir sicher, dass es über kurz oder lang auch die noch verbleibende Mittelschule nicht mehr geben wird. Dies mit der Betonung auf kurz. Gut erhaltene Schulanlagen schliessen und dafür ein 23-Millionen-Projekt in der Rütti realisieren – diese Politik ist für mich nicht nachvollziehbar. Der Leserbrief der ehemaligen Turbachschüler hat mich zutiefst berührt und aufgewühlt. Diese wertvolle Schultheater-Kultur hat den Kindern viel Wertvolles für das Leben mitgegeben. Nur im kleinen, intimen Rahmen und mit Oberschülern ist dies möglich.

Viele auswärtige Sorgenkinder durften in unserer Schule – und wichtig – bis in die neunte Klasse den Weg in die Normalität finden. Das Wegnehmen auch « nur der Oberstufe» trifft den Lebensnerv unseres Tales empfindlich. Es verliert die Seele. Schülerinnen und Schüler, welche alle neun Schuljahre im Turbach verbracht haben, geben sich später eher mit viel Herzblut im Tal ein. Auch wirtschaftlich steht viel auf dem Spiel:
– Ganz sicher wird sich keine Familie mit schulpflichtigen Kindern mehr im Tale niederlassen. Dies trotz vielfach günstigem Wohnraum.
– Mit grossem Engagement hat unsere Wirtschaftliche Genossenschaft Wohnraum geschaffen. Wird dieser auch weiterhin genutzt?
– Das neue Lädeli steht in Gefahr, weniger benutzt zu werden.
– Die Postautoverbindung nach Gstaad ist ebenfalls gefährdet.
Nicht von heute auf morgen, aber auf lange Sicht, wird sich das Tal entvölkern. Werte Behördenmitglieder, kommen Sie auf Ihren Entscheid zurück, erhalten Sie die beiden Klassen, das heisst das Leben in unserem Tal.

TONI REICHENBACH, TURBACH