Vorstösse sind einfach – und medienwirksamer

  27.10.2020 Leserbriefe

Es ist schon erstaunlich – und man kann sich auch darüber wundern –, wie die von der Bevölkerung gewählten Grossrätinnen und Grossräte, die notabene «unsere Interessen» in Bern vertreten soll(t)en, Vorlagen und Entwürfe von Gesetzen, Verordnungen und Dekreten lesen bzw. studieren oder eben nicht. Gemäss Aussagen von Regierungsrätin und Finanzdirektorin Beatrice Simon hätte das Parlament sehr wohl – und frühzeitig (!) – Einfluss nehmen können auf die Neubewertungen der nichtlandwirtschaftlichen Liegenschaften. Im «Anzeiger von Saanen» vom 28. August ist zu lesen, dass sie anlässlich der Übergabe der Petition von Martina und Hansueli Reichenbach sagte, der Grosse Rat habe sich mit dem Thema befasst und es habe endlose Diskussionen gegeben. Weiter war zu lesen, dass sie zu den nun eingereichten Vorstössen auf politischer Ebene Klartext redete, und sie wird mit folgender Aussage zitiert: «Die kommen alle zu spät»!

Ja, es ist eben einfacher – und vor allem medien- und somit publikums- bzw. wählerwirksamer –, in der Presse mit grossen Schlagzeilen die Einreichung von Vorstössen zu verkünden, anstatt im (abgeschotteten) Parlamentskämmerlein die Vorlagen genau zu studieren, sich «i dr Ornig» damit zu befassen und auseinanderzusetzen (und nicht nur einfach zu lesen) und dann im entscheidenden Moment zu intervenieren und die Weichen richtig zu stellen … Das mag zwar auf den ersten Blick unscheinbarer erscheinen, wäre aber in diesem Fall wohl wesentlich effektiver ausgefallen. KILIAN GOBELI, ST. STEPHAN


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